Narziss sind zurück! Mit „Echo“ liefern sie eine gute Platte, soviel sei im Voraus gesagt! Ein temporeiches Album. Einzig bei „Maskerade“ und einigen Interludes wird dem Gaspedal eine Pause gegönnt. Rauer Hardcore-Punkrock Sound der vor Ehrlichkeit und Intensität strotzt. Doublebass und Moshparts fehlen auch nicht! Sie singen auf deutsch, das beschwert ihnen zum einen eine relativ überschaubare Konkurrenz und auf der anderen Seite drückt man musikalisch ab und an ein Auge zu. Wenn das Instrumentale mal in belanglose Gefilde abdriftet fängt der Text das wieder auf. Die Texte sind oft metaphorisch, selten konkret aber immer schlüssig. Das Geschrei ist so roh und ehrlich, dass man die Agression spüren kann. Der unabdingbare Vorteil dieser Produktion: die Glaubwürdigkeit. Jeder Schmerz kommt rüber, jeder Funke Hoffnung keimt auch beim Hören auf. Durch diese Autenzität würde ich die Band eher Größen wie Escapado zuordnen, anstatt sie auf der Hochglanzseite zu Callejon zu platzieren. Es werden vor den Bühnen ausgewachsene Mannsbilder stehen, die Fäuste in den Himmel strecken und Pipi in den Augen haben. Oder so ähnlich, in jedem Fall werden sie berührt sein. Narziss ist keine Coolness-sceny-Band, sondern eine Herzensangelegenheit.Leider braucht das Album einige Umdrehungen, vor allem um die Texte zu kennen und sich daran zu orientieren, denn der musikalische Kosmos ist – auf passablem Niveau – doch klar abgesteckt. Es finden sich auf „Echo“ auch Orchesterinstrumente sowie Klavier. Der Einsatz dieser ist natürlich bei Hardcore immer mit Vorsicht zu genießen, doch es schmiegt sich hervorragend ins Klangbild, wirkt nie überheblich oder pompös, das würde nicht passen. Es ist eine wohltuende Ergänzung und Auffrischung! Es verstärkt die Traurigkeit der gesamten Platte. Auch das gesamte Artwork (Paul Barsch) ist sehr gelungen. Das Spiel mit Farben, halbtransparentem Papier und Illustrationen greift sehr gelungen die melancholische, traurige, rastlose Stimmung der Texte auf.