Wir nehmen Abschied! Nicht nur Abschied von einer der größten Grindcorebands der zweiten Welle nach Napalm Death & Co., sondern auch von Gitarrist und Sänger Mieszko Talarczyk. NASUM ist eine feste Größe in der Death & Grindszene gewesen, deren Karriere durch den tragischen Tod des Fronters jäh beendet wurde. Mit ‚Doombringer’ erscheint nun als finales Stück der Band eine Live-Aufnahme eines ihrer Konzerte, das sie in Japan 2004 aufgenommen haben.
Jaja, bekannt. Grindcore liebt man oder hasst man, etwas dazwischen gibt es wohl nicht. Einfach „nur tolerieren“, dafür ist das exzessive Geprügel einfach zu nervenaufreibend, von daher wollen wir niemandem etwas vormachen: Wer mit Grindcore nichts am Hut hat, wird durch ‚Doombringer’ definitiv auch nicht umzustimmen sein. Denn Grindcore an sich stellt schon genug, sagen wir mal, Probleme auf, um damit warm zu werden. Eine Liveaufnahme desselbigen, die obendrein klanglich halt ein paar Abzüge in Kauf nehmen muss, entsprechend mehr! Denn obwohl Schlagzeug und Gesang wirklich überraschend deutlich aus den Boxen schallen, so ballern die Gitarren und der Bass insbesondere im Tiefensegment so dermaßen dicht, dass die Anlage schon bei geringer Lautstärke zu wabern und brodeln anfängt. Hier hilft nur Bässe rausdrehen, aber dann wird die Suppe etwas dünne.
In Bezug auf die Songauswahl gibt es nicht viel zu meckern! Sechzehn Knaller reihen sich aneinander, und auch wenn das gerade mal für vierundzwanzig Minuten ausreicht, so dürfte danach klar sein, wo der Hammer hängt. Ebenfalls sollte unter normalen Bedingungen der Schlagzeuger nach dieser kurzen Zeit ein Sauerstoffzelt benötigen, und die Ohren der Zuhörer haben eigentlich in dem Zeitraum auch schon alles Hörenswerte abbekommen, was NASUM zu bieten haben! Kurz und schmerzhaft sozusagen!
Als kleinen Bonus gibt es noch das Video zu ‚Scoop’ welches von Mitch Harris (Napalm Death) gefilmt wurde. Zur Komplettierung der Sammlung sollte man sich dieses Album ruhig besorgen, zumal es danach von NASUM nichts weiter geben wird. Wer die CD als Schnupperkurs in Grindcore oder die Band an sich nutzen wollen sollte, dem sei lieber zu einem Studioalbum geraten, denn auch, wenn da nicht immer Hit an Hit steht, so ist der Vorzug der besseren Klangqualität ein deutlich wichtigeres Verkaufsargument als nur die Songauswahl. Wir ziehen den Hut und verbeugen uns tief zum Abschied von dieser Band, die für viele moderne Death- und Grindcorebands als wichtigste Inspirationsquelle zählen dürfte.