Nights Like These – Sunlight At Secondhand

Mit ihrem Debüt-Album ‚The Faithless’ erstaunten mich NIGHTS LIKE THESE durch ihre ungestüme Art, ganz viel Dissonanzen und unerwartet auftauchende BlastBeats. Nun steht der Nachfolger ‚Sunlight At Secondhand’ in den Startlöchern, und man kann sagen, dass sich einiges getan hat, manche Dinge allerdings auch beim Alten geblieben sind. NIGHTS LIKE THESE ist etwas sehr seltenes gelungen: sie haben sich komplett verändert, aber man kann sie trotzdem noch wieder erkennen.
Also, wohin geht die Reise denn nun genau? Das ist schwer in Worte zu fassen. Eröffnet wird die Scheibe mit einem absolut untypischen, Hatebreed-ähnlichen Riff, welches (glücklicher Weise) allerdings nicht der neue Regelfall wird. Vielmehr das darauf folgende, sphärisch-dissonante Postcore-Chaos-Riffing ist es, was die Band sich jetzt auf ihre Flaggen geschrieben hat. Düster und bedrohlich, insgesamt eher getragen agierend, mit viel Tiefgang. Irgendwo zwischen Will Haven und Twelve Tribes.
Was diese völlig neue Entwicklung im Songwriting ein wenig in schlechtes Licht rückt, ist die im Vergleich zum Vorgänger leider deutlich schlechtere Produktion der Scheibe. Nicht, dass wir uns in Bereichen bewegen würde, wo man von akustischer Zumutung sprechen könnte, aber aufgeräumt klingt anders. An allen Ecken und Enden scheppert der Silberling, die Bässe sind nicht druckvoll, die Höhen nicht klar, alles irgendwie zu mittenlastig. Sehr schade eigentlich, denn die Songs sind so ganz anders, als es momentane Trends erwarten lassen, ecken immer wieder an, aber werden dadurch umso sympathischer.
Das düstere, sehr naturverbundene Cover-Artwork passt perfekt zu den neuen Songs. Alles irgendwie tief verwurzelt, schwermütig und zwiespältig, Lieder, die wie Musik gewordene Alpträume klingen, aus denen man schweißgebadet erwacht und nicht sicher ist, ob man immer noch schläft oder nicht.
Hätte dieses Release nicht gerade den Klang eines früh-achziger Black Sabbath-Albums, sondern ein zeitgemäßes Gewand erhalten, würde es wie eine Feuerwalze durch die moderne Hardcoreszene fegen, nur verbrannte Erde hinter sich lassen und verwirrte wie auch zutiefst beeindruckte Leute in seinem Kometenschweif mit sich ziehen, so aber wird diese Scheibe wohl leider ein Geheimtipp bleiben für diejenigen, die in der Lage sind, jenseits der dicken Produktionen auf den Kern der Musik zu blicken und zu erkennen, was innovativ ist und was nicht. NIGHTS LIKE THESE landen mit ‚Sunlight At Secondhand’ einen Kracher, und das im wahrsten Sinne des Wortes!

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