Autsch! NODES OF RANIVER überraschen mit einem Killeralbum! ‚Defined by struggle’ zieht einem die Schuhe aus, und man hat zwar sicherlich nicht gerade wenig erwartet, aber das, was hier geboten wird, übertrifft meine Erwartungen um Längen.
Das Victory-Debüt ist die inzwischen vierte Scheibe der Jungs aus Übersee, und wer denkt, es handle sich dabei um eine Metalcore-Scheibe unter vielen, der wird nach den ersten drei Minuten sprichwörtlich Bauklötze staunen. Das hat viel mehr mit einer Metalscheibe gemein als mit Hardcore.
Klanglich lassen sie bei dem Album zwar noch ein wenig Luft nach oben hin zu, aber dafür klingt das ganze nicht nach dem momentanen Standard-Überproduktion-Einheitsbrei, sondern hat eine eigene Note, und wirklich schlecht ist der Sound auch nicht. Der Gesang ist für eine Mischung aus Metalcore und reinem Metal recht abwechslungsreich (wir bewegen uns hier zwischen monotonem Gebrüll in der mittleren Region, tiefen Grunts und sparsam eingesetztem Pressgesang und gelegentlichem Cleangesang) und kommt in den verwendeten Stilrichtungen kraftvoll rüber und ist immer präsent. Die Akzente werden auch richtig gesetzt.
Was ‚Defined By Struggle’ auszeichnet, ist die große Dynamik, die die einzelnen Lieder entwickeln, mit häufigen Timewechseln, ohne dabei chaotisch oder konfus zu wirken, schnellem Umschalten zwischen Melodieparts und Stakkatos, ausreichend Sattelstellen, ohne dabei einzuschlafen, sprich: von vorne bis hinten passiert auf der Scheibe was. Dass dann mit ‚Purpose in pain’ ein Song kommt, der fast von einer Band wie Running Wild stammen könnte, wird sicherlich für einiges Kopfschütteln (haha, Doppeldeutungen sind jetzt erwünscht) sorgen, vertikal bei den Befürwortern dieses Mutes, horizontal bei den Gegnern dieser Retro-Einschläge.
NODES OF RANVIER werden insbesondere im Metallager neue Freunde finden, den konservativ eingestellten Metalcorern oder der Moshpit-Stylepolice wird dieses Album aber eher sauer aufstoßen. Es bleibt zu hoffen, dass diese grandiosen Songs live genauso zünden wie auf Platte, und dass das nächste Album dann auch klanglich ganz dick wird, um an den Grundfesten des modernen Metalthrons zu rütteln.