Bislang haben sich NONPOINT eher in zweiter Reihe hinter den ganz großen Namen des Metalgeschäfts versteckt, doch mit ‚To The Pain’ könnte ihnen nun der eine Schritt nach vorne gelingen.
Nach dem Sampling einer durchladenden Handfeuerwaffe geht die Scheibe gleich richtig zur Sache. Wie ein herannahendes Gewitter grollen die Gitarren ein dickes offenes Riff vor sich hin, bis der ebenso charismatische wie ungewöhnliche Gesangsstil von Frontmann Elias den Song ‚Bullet With A Name’ mit Schlagzeug und Bass richtig startet, und von dem Zeitpunkt an ist Zeit zu grooven! Ein explosives Gemisch aus Soulfly, Il Nino und Shaggy erwartet einen bei NONPOINT, auch wenn diese ehrlich gesagt schon länger an diesem Sound feilen als die vergleichbaren Szenegrößen. Eingängig, tanzbar, groovy, und trotzdem voll auf die Rübe geht es zu. Die heftig in den Keller geschraubten Gitarren haben massig Pfund, aber insbesondere der Bass drückt nochmals zusätzlich im Magen und sorgt dafür, dass die Beats, die einem um die Ohren fliegen, sich zwangsläufig in Bewegung umsetzen. Ganz schicke Sache.
In gleichem Maße, wie diese ungewöhnliche Gesangsstimme über den ansonsten doch recht simpel gestrickten rhythmuslastigen Gitarrenriffs verzaubert, strengt sie auf Dauer leider auch an. Es ist immer das ungewöhnlche, abnormale, was bei CD´s den Reiz ausmacht. Nach drei bis vier Songs lässt der Reiz des Neuen allerdings nach, und von da an drängt sich eher das unspektakuläre Songwriting in den Vordergrund. Schade eigentlich, denn insgesamt stehen sich die Songs qualitativ in nichts nach, werden aber nach einer gewissen Zeit vorhersehbar.
Für Freude von Ektomorph, Soulfly oder Il Nino sollte NONPOINT ein Pflichtkauf sein, denn teilweise haben sie sogar mehr zu bieten. Tanzbarer Latino-Metal mit einer Menge Wut im Bauch und potentiellen Hit-Nummern wie ‚Bullet With A Name’ oder ‚Wreckoning’ sollte auf jeden Fall aber in den Metal-Diskotheken vorrätig sein. ‚To The Pain’ ist im Übrigen bereits vor zwei Jahren zum ersten mal released worden, wird aber erst jetzt nach Europa verschifft… Daher erscheint es nur verständlich, dass die Songs vielleicht nicht mehr 100%ig zeitgemäß klingen. Man kann sich auf Myspace einen recht guten Eindruck davon machen, wie NONPOINT klingen. Also hin da und Ohren aufsperren.