North Side Kings – Suburban Royalty

NORTH SIDE KINGS aus Arizona zeigen, dass man heutzutage auch noch ein Hardcore-Album herausbringen kann, das quasi mit der Entwicklung vor ca. fünfzehn Jahren stehen geblieben ist. Alles, was heute trendy ist, haben die Herren links liegen gelassen, dafür braten sie aber mit dem Flair alter Madball / ProPain aus den Boxen und wissen an manchen Stellen richtig zu überzeugen. Lest selbst.
Ich habe es ja schon angedeutet: manchmal! Die meiste Zeit aber sitzen sie in „Ghettoviertel-Gangster-Core“-Klischees fest und wissen nicht, wie sie sich aus diesem Teufelskreis befreien sollen. Immer wieder wird auf „harter Junge“ getrimmt, immer wieder kommt der Frust raus. Ähnlichen Anspruch habe ich zuletzt auf Biohazard´s ‚Urban Discipline’ gehört, aber auch Body Count könnten hier textlich ein Mitspracherecht gehabt haben.
Musikalisch ist man dann aber eher bei Merauder, M.O.D., Madball, ProPain und ähnlichen stumpf-voraus-Kapellen gelagert. Nicht, dass diese Bands keinen prägenden Eindruck hinterlassen haben oder für die Entwicklung des Hardcore unwichtig gewesen wären (das wollen wir hier keinesfalls andeuten und distanzieren uns deutlich davon, sollte das jemand hineindeuten wollen), aber die Zeiten sind schon seit über einer Dekade vorbei, wo man mit zwei Akkorden noch nen Hering vom Teller ziehen konnte. Natürlich hat dieses auch irgendwie einen gewissen Charme und passt voll und ganz in den ansonsten auch eingeschlagenen Retro-Trend dieser Band, aber wirklich überzeugen kann mich das dann doch nicht mehr. Dafür ist diese Suppe bereits zu lange ausgelöffelt.
Die Produktion von ‚Suburban Royality’ ist hingegen wieder recht dick geworden (kein Wunder, wenn alle Instrumente fast die ganze Zeit das gleiche tun, kann man recht schnell ne fette Wand zaubern), und auch der Gesang ist ab und an recht brutal (aber auch sehr wechselhaft, was nicht gerade von Vorteil ist).
Abgerundet wird der Silberling mit einem Anthrax-Cover von ‚Among the living’, der meiner Ansicht nach gleich nach dem urbrutalen Introsong (zwei Riffs, nur der Bandname als Text) kommt und zeigt, wo diese Band ihre Wurzeln hat. Ich finde es immer schade, wenn ein Coversong mehr überzeugt als die eigenen Lieder. Wer der alten Hardcore-Schule hinterher trauert, der wird mit NORTH SIDE KINGS ein wahres Feuerwerk an tollen Songs finden, dem Puls der Zeit hätte diese Scheibe allerdings schon vor über fünf Jahren nicht mehr entsprochen. Zugute halten kann man der Band dann noch, dass sie ihr Ding wenigstens konsequent durchziehen. Hört auf Myspace rein und bildet euch ein eigenes Urteil.

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