Mit einem fulminanten Debüt-Album werden sich ‚On the last day’ demnächst auf die vorderen Plätze der Clip-Charts aller Emo-DJ´s katapultieren. Victory records schickt die fünf mit Kajalstiften und traurigem Blick bewaffneten Seattler Jungs ins Getümmel, um zu zeigen, was eine Tränendrüse zu leisten vermag. Denn die Songs gehen immerzu auf ebendiese.Das Konzept ist altbekannt: schwarze Klamotten, Kajal um die Augen, nach vorne geschmalzter Seitenscheitel (natürlich mit schwarz gefärbtem Haar), rockige Gitarren, coole Gitarrenmelodien, ein groovy-treibendes Schlagzeug, ein Sänger mit einer traurig-schönen Stimme und passablem kreischig-schreiendem Organ, dazu ein Name, der schon klingt wie „Wir sind eine Emo-Band“. Wem das Konzept zu abgedroschen ist, der sollte nicht weiterlesen, wer auf Alternativen zu den sonstigen Bands steht, immer ran.Das ist das erste, was man ‚On the last day’ vorwerfen darf: das Rad erfinden sie nicht neu, und innovatives Riffing im altbewährtem Mantel ist auch was anderes, aber sie machen ihre Sache erstens recht gut, und zweitens: wenn die Leute diesen Stil hören wollen, warum sollte man dann was anderes machen, wenn es sich so immer noch recht gut verkaufen lässt?!?
Der zweite Kritikpunkt geht in Richtung Produktion, die zwar kräftig und insgesamt ordentlich, aber nicht in irgendeiner Form bestechend ist und teilweise etwas lieblos klingt.
Alles weitere an der Scheibe ist schlicht und ergreifend nur gut! Die Stimme von Frontmann Geoffrey kitzelt manchmal an der Schwelle zum Schiefen, ist aber die meiste Zeit genau auf den Punkt platziert. Der Kreischgesang wird nur sehr selten eingesetzt, was dem Album eine eher ruhigere Note verleiht und sich auf das allgemeine Bild positiv auswirkt.
Die Gitarren braten vor sich hin, immer mal wieder unterlegt von schicken, kleinen Melodielinien, die es aber nicht schaffen, sich in die Hirnwindungen einzubrennen. Daher fehlt dem Album im Gesamtbild das Durchstarterpotential, auch wenn Songs wie der Titeltrack ‚Meaning in the static’ oder ‚Missing frames (Changeover)’ durchaus als Hits gewertet werden können. Es bleibt abzuwarten, wie sich die ‚On the last day’ marketingtechnisch eignen, musikalisch spielen sie oben mit dabei, und wenn das Promofoto als Aushängeschild den Marktwert widerspiegelt, dann ist ‚On the last day’ eine der kommenden Bands von morgen. Wer sich selbst überzeugen will, kann gerne auf der Homepage der Band, bei Vitory Records oder auf Myspace in die Scheibe reinhören. Geiles Ding, aber nichts neues.