Mit ihrem bisher zweiten Album veröffentlichen die AllStar-Helden um ONLY CRIME eine sehr coole Mixtur aus Hardcore, Punkrock und Chaos. Das wohl erstaunlichste an der ganzen Scheibe ist im Endeffekt, dass die diversen Mitglieder neben ihren eigentlichen Bands (Good Riddance / Descendents, All, Black Flag / Bane, Converge, Velocity Engine / Hagfish, Gwar / Hagfish, Armstrong) überhaupt noch Zeit haben, sich um andere Dinge Gedanken zu machen, und dann obendrein auch noch die Kraft und kreative Energie freisetzen können, Songmaterial für eine weitere Band auf die Beine zu stellen.
Irgendwo genau zwischen diesen ganzen Stühlen ist das musikalische Gebiet auch angesiedelt, auf dem das jenseits aller Trends agierende Quintett sich bewegt. Rockige Punkriffs, die verdächtig nahe an Ohrwürmen entlang schrappen, werden durch Chaosgitarren jäh unterbrochen, und das gesamte Konzept, das man sich im Kopf über den restlichen Verlauf des Songs bereits gemacht haben könnte, wird über den Haufen geworfen.
ONLY CRIME gibt es seit mittlerweile fast 5 Jahren und wurde (nebenbei erwähnt) auf einer gemeinsamen Good Riddance / Bane – Tour ins Leben gerufen. Die restlichen freien Posten in der Band wurden dann nach und nach gefüllt, aber schon in der anfänglichen Besetzung Gesang und 2x Gitarre waren die einzelnen Musiker aus jeweils unterschiedlichen Bundesstaaten zusammengewürfelt, was dieses Nebenprojekt zu einem sehr kosten- und zeitintensiven Vergnügen machte.
Mit „Virulence“ ist es ONLY CRIME gelungen, ihr bereits gut gelungenes Debüt „To The Nine“ nochmals deutlich zu toppen, die Songs sind wesentlich eingängiger und auch etwas direkter. Für Leute, die die einzelnen Musiker aus anderen Bands bereits kennen und lieben, ist diese Platte eh ein Muss, wer neu im Punkrock-Sektor ist, sollte sich eventuell im Vorfeld auf Myspace einen Einblick in die nicht gerade Genre-typischen Songs von ONLY CRIME verschaffen. Eine coole Scheibe, die aber mit unter dreißig Minuten Spielzeit etwas kurz geraten ist und daher nach ein paar Hördurchgängen bereits mit einem „kenn ich schon“ abgehakt werden könnte. Dafür sind die Songs kurz und bündig, auf den Punkt und toll gemacht.