Oomph! – Monster

Die neben Rammstein wohl erfolgreichste deutsche Elektro-Metal-Band bringt ihr zehntes Studioalbum heraus. OOMPH aus dem gar nicht so weit entfernten Braunschweig sind eine feste Größe in der Szene, waren schon auf ihren ersten Veröffentlichungen ein Garant für gelungene Songs mit kontroversen Texten, die weder irgendwelche Themengebiete scheuten, noch ein Blatt vor den Mund nahmen. Seit geraumer Zeit hat sich allerdings ein gewisses Maß an Kommerz eingeschlichen, die Songs gehen deutlich mehr in Richtung Diskothek, und die Texte haben mehr und mehr an Tiefe verloren, um auf etwas plattere Art und Weise mehr Leute zu erreichen.
Es fällt mir schwer, auszudrücken, worin genau das Problem liegt. Die Kombination „geiler Song“ und „tiefgreifender Text“ scheint im Hause OOMPH verloren gegangen zu sein. Entweder, die lyrischen Ergebnisse sind derart gehaltlos oder flach, dass es einen schüttelt, oder aber die Songs selbst sind völlig vorhersehbar und belanglos. Das, was die Band früher ausgemacht hat, scheint nur ganz gelegentlich durch. Auffällig dabei ist, dass dies insbesondere bei den eher ruhigen Songs passiert, so stechen ‚6 Fuß tiefer’ und ‚Auf Kurs’ deutlich aus den restlichen Nummern heraus. Für die Kategorie „toller Text, aber durchschnittlicher Song“ steht gleich der Opener ‚Beim ersten Mal tut’s immer weh’ als Paradebeispiel Gewehr bei Fuß- das Riffing erscheint wie eine Hommage an ‚The beautiful people’ von Marylin Manson, textlich daneben dann gleich der Folgetrack ‚Labyrinth’ mit so ideenreichen Zeilen wie „Klopf klopf, lass mich rein, lass mich dein Geheimnis sein“. Reim dich, oder ich fress dich! Kinderabzählreime? Ja, das hatten wir irgendwie alles schon…
Grotesk wirkt dann schon fast der Tango-artige ‚In deinen Hüften’. ‚Brich aus’ als Schlussnummer stimmt noch einmal ein wenig versöhnlich, aber was bleibt, ist ein bitterer Geschmack auf der Zunge.
Produktionsseitig ist bei OOMPH alles im Bereich der Superlativen. Fettes Schlagzeug, dicker Bass, kraftvolle Gitarren, gefächerte Synthesizer, klarer, im Vordergrund stehender Gesang, der es trotz der schwächeren Songs immer wieder schafft, mitzureißen und einen zu verzaubern. Ohne Dero am Mikro wäre das Album allerdings nur noch halb so gut.
Ist es der kommerzielle Erfolg, der eine Art Erwartungsdruck auf die Band ausübt und ihr somit den Weg versperrt, den sie irgendwann einmal eingeschlagen haben, oder sind das, was wir hier präsentiert bekommen, die wahren OOMPH? ‚Monster’ ist jedenfalls eine konsequente Weiterentwicklung zu den letzten Alben, jedoch konnte zumindest mich diese Entwicklung seit ‚Wahrheit oder Pflicht’ nicht mehr wirklich überzeugen. Dennoch bin ich sicher, dass auch das neue Album viele Freunde finden wird, insbesondere in der jüngeren Generation, die sich ihre Metal-Idole aus der Bravo ziehen.

Schreibe einen Kommentar