Origin – Antithesis

Auf die Plätze, fertig, los! Etwa so fühlt man sich, wenn man die neue Kracher-CD von ORIGIN ins Abspielgerät legt. Anschnallen, festhalten, der Hochgeschwindigkeitszug ballert los wie die Katapultachterbahn im Vergnügungspark eures Vertrauens.
Keine Zeit, Gefangene zu machen, wer von ORIGIN erfasst wird, der wird nach allen Regeln der Kunst zerlegt, filetiert, geschreddert, wie auch immer! Deathmetal im ultrabrutal-Tempo, wo selbst die „langsamen, ruhigeren“ Parts mit einer Minigun-mäßigen DoubleBass begleitet werden, bei dem allerdings auch ehrlich gesagt das Riffing eine eher untergeordnete Rolle spielt und teilweise im Geschwindigkeitsrausch und dem daraus resultierenden Klangbrei untergeht. Das gleiche Schicksal muss auch über weite Strecken der gegrunzte, hoch gekreischte oder guttural vorgetragene Gesang erdulden. Aber Hand aufs Herz: wen stört das bitte noch?
Dass hier vier Leute die Gesangs-PA quälen, ist im übrigen nicht wirklich zu hören. Trotz dieser erstaunlich hohen Anzahl an Sängern bleibt die Band im Quintett, und ein Blick auf Myspace verrät, dass es die Saitenakrobaten sind, die in Doppelfunktion tätig sind.
Tja, wie ordnet man die Produktion der aus Kansas stammenden Kapelle ein? Die Aufnahme ist druckvoll, soviel steht fest. Hauptohrenmerk liegt auf den Drums, die, wie eingangs schon erwähnt, im Tempo wirklich jenseits von gut und böse liegen. Dahinter verstecken sich griffige Gitarren, die immer mal für ein kurzes, schmerzhaftes Zucken nach vorne preschen, der Bass ist abgesehen von den gelegentlichen 1,5-Sekunden-Soli mehr oder weniger völlig untergegraben, ebenso wie große Teile des Gesangs. Das Gesamtprodukt erschallt entsprechend wie ein Donnergrollen: laut, infernalisch, aber irgendwie nicht direkt greifbar, wenn man von den Blitzen absieht, die sich gelegentlich entladen.
Auch in Hinblick auf das Songwriting geht den Songs einiges unterwegs verloren. Wer mit Lichtgeschwindigkeit reist, der darf sich hinterher nicht beschweren, wenn von den Leuten, die neben der Strecke stehen und dem Deathmetal-Zug bei seiner Fahrt zuschauen wollen, nicht mehr registriert werden kann als ein plötzlicher Sog, ein lauter Knall seitens der Schallmauer, sowie eventuell noch ein helles Aufblitzen der Funken schlagenden Aussenhülle. Dass die Instrumentalisten alle wirklich was auf dem Kasten haben und über ihre Werkzeuge nur so rüberfliegen, das ist ganz klar. Aber ORIGIN hinterlassen vielmehr einen Eindruck als eine Erinnerung an Riffs oder Songs. Für Fans der ganz extremen Deathmetal-Ecke ein wahres Vergnügen, wer also Bands wie Cryptopsy, Misery Index und so weiter mag, wird sich über ORIGIN den Arsch abfreuen, denn hier ist ab der ersten Sekunde Vollgas angesagt! Hier wird geknüppelt bis ans Ende aller Tage!

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