Pilgrimz – Boar Riders

Ich weiß noch nicht ganz genau, wie ich die Ernsthaftigkeit von PILGRIMZ einschätzen soll, die sie selbst ihrer Musik zuordnen. Irgendwie ist das Metalcore, dem man das Schmunzeln in den Gesichtern der Musiker schon fast anhören kann. Die Dänen lassen es auf ihrem Debüt jedenfalls gehörig krachen, und nicht umsonst dürften sie eine Nominierung für die beste dänische Liveband bei den Metalawards erhalten haben…
Schon ein Blick auf Schreibweise des Bandnamens, auf den Titel der Scheibe sowie das „saucoole“ Cover lassen erahnen, dass hier nicht bitterernstes Szenegehabe auf dem Plan steht. Und richtig: schon nach wenigen Sekunden starten PILGRIMZ ihre Gratwanderung über Metalcore, Rock’n’Roll und Eigenironie. Wie ein Hybride aus früheren Atreyu und Volbeat (jeweils ohne Cleangesang) stampfen die Songs mal stumpf nach vorne, um dann mit grooviger Finesse zu überraschen.
Im Zentrum des ganzen steht der leicht quitschige, kreischende Schreigesang vom charsimatischen Frontmann Max Vegas! Der lebt seine Songs quasi aus, emotional und mit Freude an der Sache brüllt er die immer irgendwie ironisch oder sarkastisch angehauchten Texte, die nicht immer nur spaßig sind, wenn man sich vom ersten Eindruck nicht hinwegtäuschen lässt.
Damit dieses gesamte Konzept so aufgeht, bedarf es einer verdammt fetten Produktion. Diese hat Jacob Hansen seinen Landsleuten auf den Leib geschnürt. Furztrockenes Drumming, das allerdings trotzdem noch lebendig und nicht nach 100%-Triggering klingt, Hansen-typische ultrabrutal-Gitarren, die ebenfalls typisch kaum hörbar parallel vom Bass begleitet werden. Das haut alles immer genau auf die Zwölf, mal schnell und treibend, dann wieder Downbeat-mäßig mit Moshparts. Die Scheibe kommt dafür, dass sie von der Fertigung her wie ein x-beliebiger Metalcore-Act klingt, erstaunlich gut ohne Cleanvocals aus. PILGRIMZ zeigen eindrucksvoll, wie wichtig es ist, einen eigenständigen Shouter zu haben, den man aus vielen anderen heraushören kann.
‚Boar Riders’ ist sicherlich nicht das kreativste, ganz bestimmt nicht das brutalste und auch nicht das melodischste Metalcore-Album der letzten 6 Monate. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist es allerdings das eigenständigste, ungewöhnlichste und irgendwie auch auf Anhieb sympathischste. Diesen Songs kann man den Spaß, der dahinter steht, von der ersten bis zur letzten Sekunde anhören. Wer noch eine weitere Überzeugungseinheit benötigt, sollte sich auf Myspace mal ein Video der Band anschauen. Gute Unterhaltung mit PILGRIMZ.

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