Punishable Act – From The Heart To The Crowd 1993-2006

Spätestens ab dem 12.01.2007 dürfte klar sein, dass Berlin nur ein weiterer Vorort von New York ist. Punishable Act zelebrieren sich selbst in einer Weise, die selbst Leute wie die Jungs von Biohazard zu Zeiten von Urban Discipline nicht hätten besser machen können. Mit ‚From the heart to the crowd’ bieten sie, wie sie selbst sagen, kein einfaches „Best of“-Album im herkömmlichen Sinn, sondern haben sich für die Fans etwas ganz besonderes einfallen lassen.
Nach dreizehn Jahren Bandexistenz sind schon das eine oder andere Album auf dem Markt erschienen, und wie das so ist, sind auch nicht mehr alle erhältlich sondern teilweise bereits vollständig ausverkauft. Da nichtsdestotrotz in regelmäßigen Abständen Nachfrage nach den früheren Werken der Band geäußert wurde, haben sie 14 Songs aus ihren früheren Tagen herausgepickt und neu aufgenommen. Das ganze wurde auf der CD mit drei bisher unveröffentlichten Songs vom im Frühjahr erscheinenden neuen Album angereichert, und auch der CD-Rom-Teil kann sich mit sechs Videoclips, einer ganzen Reihe von Fotos, einer Übersicht über die gesamte Discographie der Band sowie Linksektion und animierten Menüs durchaus sehen lassen. Ein sehr dickes Päckchen, was sie da geschnürt haben, obendrein auch noch im schicken Digipack.
Was die Produktion betrifft, so ist ‚From the heart to the crowd’ ein durchaus gelungenes, wenn auch nicht überragendes klangliches Ergebnis, mit recht kratzigen Gitarren, einem fetten Schlagzeug, der Bass scheppert ein klein wenig, wie es beispielsweise für Overkill typisch wäre, und der Gesang steht insgesamt etwas zu weit vor dem Instrumentalbereich, aber ansonsten wie gesagt durchaus dick. Aufgenommen wurde das Ganze im Übrigen von Micha von den Anticops, welche ebenfalls eine aus Brooklyn Berlin stammende Hardcore-Kapelle ist.
Was bleibt zu sagen? Wer auf New York-Hardcore der frühen 90er steht, wird hier vollkommen von vorne bis hinten bedient. Geradliniger könnte ein Album kaum sein, pendelt es irgendwo zwischen Biohazard, Madball, Sick of it all und ProPain hin und her. Die Lieder, die Punishable Act geschrieben haben und immer noch schreiben, sind zwar nicht direkt zeitgenössisch, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es sich größtenteils um Wiederveröffentlichungen im neuen Soundgewand handelt, kann man da ein Auge zudrücken und sich auf das Wesentliche konzentrieren: die deutlich spürbare Liebe zur Sache, die Punishable Act betreiben. Vor ca. zehn Jahren hätte ich dieses Album sicherlich abgefeiert, für Punishable Act ist die Uhr damals wohl stehen geblieben und sie treiben sich immer noch auf diesen Pfaden herum. Es scheint ihnen Spaß zu machen, und solange sich dafür ein Publikum findet: warum auch nicht?!?
Nettes Album, aber passt irgendwie in keine aktuelle Schublade mehr herein.

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