Was machen zwei Brüder plus zwei Sandkastenfreunde mit ihrer Band nach einem Support-Konzert für die BEATSTEAKS? Ganz einfach, sie ziehen von Magdeburg nach Berlin und geben sich dem Großstadtwahnsinn hin. Hallo Hauptstadt. Nach mehreren kleineren Releases und zahlreichen Konzerten, die bereits ins Ausland führten, legen RADIO DEAD ONES ihr selbstbetiteltes Debüt vor, auf dem sie sich kratzbürstig und rotzig durch 18 Tracks rocken.
Zugegeben, das Rad erfinden die Wahlberliner musikalisch nicht neu. Und auch ihr Äußeres entspricht den stereotypen Erwartungen einer Streetpunk-Band. Jeans und Leder, Nietengürtel und Tattoos, Kippe und Bier. Hinzu kommen vollkommen alberne Künstlernamen wie „Beverly Crime“ und „Fabio Potenzano“. Aber hat man sich erst einmal von seinen intellektuellen und progressiven Utopien befreit, erkennt und schätzt man sehr schnell die Spielfreude, die das Quintett bereithält und bereits auf Konzerten mit Lars Fredricksen (RANCID), REAL MCKENZIES, AGENT ORANGE und DROPKICK MURPHYS unter Beweis gestellt hat. Songs wie „Rich & Sound“, „Racing“ oder die Single „Late Man“ bleiben im Ohr, verbreiten Wochenendgefühle, unterhalten beim langen Autofahren und lassen das Abwaschen dreckiger Töpfe und Pfannen weniger nervtötend erscheinen.
Wer bereits einige Scheiben oben genannter Protagonisten im Regal stehen hat und sie ab und zu auch einmal zum Hören rausholt, der kann seine Sammlung ohne Weiteres mit den toten Radios aufstocken. Wer jedoch mit Street-Punk immer noch nicht warm wird und eher auf Pop-Punk steht, der wird zum Kuscheln wohl doch zur neuen OFFSPRING greifen. Von meiner Seite aus wünsche ich den Jungs viel Erfolg und empfehle ihnen abschließend beim zweiten Album mehr Mut zur Vielschichtigkeit und definitiv einen anderen Cover-Designer.