Der Multiinstrumentalist, Produzent und kreative Kopf von den Bands Agoraphobic Nosebleed und Pig Destroyer SCOTT HULL überrascht mit einem Album, das so gar nicht zu seinem bisherigen Schaffen passen will. Nahezu komplett ohne Gitarre, keinerlei Grindcore, eigentlich nicht mal richtige Songs sind zu hören auf ‚Requiem’.
‚Requiem’ ist ein Soundtrackalbum. Auf dieser Scheibe spielen Synthesizer und Keyboards die Hauptrolle. Nach eigenen Angaben ist dies eine Verneigung vor Filmmusiken wie ‚The Shining’, ‚Dead Man’ oder ‚Aguirre’ sowie vor Komponisten wie Ennio Moricone. Die Klangteppiche, die SCOTT HULL hier ausbreitet und kräftig durchklopft, tasten sich mit den Fingerspitzen bis in die hintersten Ecken der menschlichen Seele und forschen dort nach unseren innersten Ängsten. Bei den Klangzusammenstellungen geht es um Todespathos, um die Last der Schuld und ihre Folgen in allen Phasen des Lebens.
Ehrlich gesagt: das ist wirklich schwere Kost, die einem hier geboten wird. Wer sich durch die Namen Pig Destroyer etc. täuschen lässt, wird sich arg wundern, was er zu hören bekommt. Sicherlich sind die Tracks durchaus geeignet, um tatsächlich als Filmmusik verwendet zu werden, jedoch ohne Bilder dazu zu betrachten, ist der rein akustische Eindruck zwar positiv überraschend, aber irgendwie auch recht unspektakulär.
Mögen sich Leute, die sich Filmmusiken gerne anhören, ein eigenes Bild machen über das, was SCOTT HULL hier zu Werke gebracht hat, ich kann mir kein qualitatives Urteil erlauben. Fest steht, dass ich nie im Leben darauf gekommen wäre, dass diese sanften, zerbrechlichen Klänge aus der gleichen Feder stammen wie die Songs vom letzten Pig Destroyer-Album ‚Phantom Limb’.