Shook Ones aus Seattle bringen mit ‚Facetious Folly Feat’ ein pures, reines, aus dem Inneren sprechendes Hardcorealbum heraus, das vor Energie nur so strotzt. Schnell, roh, spielfreudig und gerade heraus klingen die Sachen, ein leichter Punk-Einschlag setzt noch den einen oder anderen Akzent, aber ansonsten folgt das Album keinen gängigen Trends. Weder Metalcore- noch Emoeinflüsse verzerren das Klangbild, das hier aufgebaut wird. Was Shook Ones machen, ist einfach nur auf die Zwölf. Dreh-und Angelpunkt sind aber weder die stürmischen Beats, die peitschenden Riffs oder der schnatternde Bass, sondern die insgesamt recht gewöhnungsbedürftige Stimme von Scott Freeman.
Ist es schreien, ist es singen, oder doch irgendwas dazwischen? Es klingt wie ein brutales Krächzen, das Melodie beinhaltet, eine Gesangslinie, die über ein Reibeisen gezogen wurde, irgendwie so. Mich erinnert das ganze am ehesten an ältere Grade-Scheiben, allerdings mit weniger Emo-Anteilen.
Die Scheibe an sich ist ausgewogen produziert, setzt aber keine neue Messlatte für andere Bands an. Das Schlagzeug klingt insgesamt etwas zu pappig, aber alles in allem hat man das Gefühl, das die Scheibe wenigstens ehrlich ist, also nicht künstlich aufgepumpt oder ähnliches. Gitarren und Bass arbeiten gut zusammen, allerdings wird man das Gefühl nicht los, als ob die Aufnahme noch nicht ganz fertig wäre. Zu häufig schroten beide Gitarren einfach nur parallel Akkorde runter, was zwar an sich nicht verpönt ist, aber eine Gitarre hätte für 80% des Albums gereicht. Die Stellen, an denen eine leichte Melodie über die Akkorde gelegt wird, sind auch die, bei denen die Songs aufblühen. Die restliche Zeit beschleicht einen das Gefühl, es würde noch etwas fehlen.
Lustiger Hingucker sind Cover und Rückseite der CD, auf denen gestapelte Bücher zu sehen sind, bei denen die Seiten, an denen die Papierränder liegen, beschrieben wurden, und auch im Inlay wird ein handschriftlicher Style wie in einem Notizbuch verwendet. Auf jeden Fall einheitliches Konzept, was dahinter steckt.
Der Song, der am ehesten aus den elf jeweils ca. zweiminütigen Songs heraussticht, ist das nur mit Gitarre und Gesang vorgetragene ‚Ebb and flow’, die restlichen Lieder sind alle ähnlich gestrickt, und wie das klingt, kann man auf Myspace anhand der beiden Songs ‚Pheasant’ sowie ‚So grown up’ herausfinden.
Ein insgesamt recht durchwachsenes Album, was viel Potential enthält, allerdings auch den einen oder anderen Schwachpunkt hat, an dem man im Vorfeld besser hätte feilen können. Für Hardcorefans, die sich lieber alte Ligetime statt neuer Emocore-Scheiben anhören, sollte Shook Ones aber genau das richtige sein.