Vor ca. 15 Jahren wehte ein Riesenhype durch die rockorientierte Musikszene, der in seinem Ausmaß bislang keine Konkurrenz gefunden hat. Wie das bei solchen Trenderscheinungen aber eigentlich immer ist, so war das auch hier: knapp zwei bis drei Jahre später war der Hype vorbei, die Bands, die bis dahin ihre Scheiben wie warme Semmeln verkaufen konnten, verschwanden in der Versenkung. Die Rede ist vom Crossover! Dass die Idee, Metalmusik mit einer zweiten Stilrichtung zu mixen, nicht nur mit HipHop funktionierte (wie es seinerzeit dann Bands wie Biohazard, Dog Eat Dog, Downset etc. vorgemacht haben), davon wissen SKINDRED ein Lied zu singen.
Die Band hat sich schon vor Ewigkeiten schon dem Reggae-Metal verschrieben, hat schon immer zu den festen Größen in dieser Sparte gehört und sich immer behaupten können, Trends hin oder her. Die Band, die aus den Überresten von Dub War entstanden ist, lebt durch ihre immer gegenwärtigen Grooves in den Songs, sowie die charismatischen Gesangskünste von Benji Webbe. Es hat satte fünf Jahre gedauert, bis sich die Herrschaften zu einer Fortsetzung ihres Debut-Albums ‚Babylon’ zusammenraufen konnten. Das Warten hat sich gelohnt. Auch wenn die Strukturen, auf denen die einzelnen Lieder aufgebaut sind, sich recht schnell wiederholen, und auch wenn der Gesang in den Strophen vorhersehbar und auf Dauer ein wenig eintönig wirkt, so verbreiten die Stücke trotzdem unglaublich gute Laune, gehen direkt ins Bein (jawohl, absolut tanzbar ist diese Band) und nisten sich vorübergehend im Kopfradio des Zuhörers ein.
Die hammerdicke Produktion, die auf das Konto von Matt Squire (Panic! At The Disco) geht, tut ihr übriges zum Gelingen dieses definitiv Alternative-Disko-tauglichen Albums. Und wer weiß, was uns noch erwartet hätte, bzw. was uns noch erwarten wird: die Band hatte, als sie das Studio in Florida betreten hat, sage und schreibe 50 Songs fertig im Gepäck, von denen es nur die allerallerbesten auf ‚Roots Rock Riot’ geschafft haben. Sollte sich dieses Album also zur Zufriedenheit aller verkaufen lassen, so können wir in kürzester Zeit mit einem weiteren Release von SKINDRED rechnen.
Wer sich von der Bühnenqualität dieser Band überzeugen möchte, bekommt Mitte November eine Chance, denn die Waliser sind zusammen mit Flogging Molly, Street Dogs und Time Again auf der Eastpak Antidote-Tour in ein paar deutschen Städten zu Gast. Bis dahin habt ihr aber auch noch genug Zeit, euch an ‚Roots Rock Riot’ zu erfreuen und die Texte zu lernen, bevor SKINDRED dann ihren meiner Ansicht nach besten Song auf der Scheibe wahr machen: ‚Destroy the dancefloor’.