Seit langem habe ich keine Deathmetal-Scheibe mehr gesehen, die einem so klischeehaften, dabei aber trotzdem coolen Konzept nacheifert. STIGMA aus Italien haben klanglich eigentlich viel mehr schwedisches Blut in den Adern, stimmlich orientiert man sich an neumodernen Metalacts wie As I Lay Dying, und inhaltlich geht es um eine schaurig-schöne Horrorstory. Warum die Herrschaften ein „HC“ in ihren URL´s haben, kann ich nur teilweise nachvollziehen… Da geht was!
Warum auch nicht?!? Ähnlich haben es doch schon zig andere Bands getan, allen voran nenne ich in diesem Zusammenhang einfach mal Iron Maiden mit ihrem grandiosen „Seventh Son Of A Seventh Son“-Album. Wer nichts mit Storylines und Konzepten über ein gesamtes Album anfangen kann, sei aber vorab beruhigt: Wenn man sich nicht darauf einlassen will, stört es auch nicht weiter, sich die Songs einzeln oder kreuz und quer anzuhören. Dadurch wirken die einzelnen Tracks im Gesamtzusammenhang dann doch zu eigenständig, um dadurch etwas ihrer Wirkung zu verlieren. Wobei Eigenständigkeit hierbei jetzt nicht mir individuell zu verwechseln ist! Denn wenn dieses Album ein Minus verdient, dann in genau dem Punkt: jeder Song für sich genommen ist ein Knaller, die Tracks einzeln vernommen haben alle grandioses Deathmetal-Riffing und treffen auf den Punkt, aber: hintereinander weg ähneln sich die Songs dann recht schnell, kein einzelner Titel schafft es, sich von den anderen abzusetzen, und somit rauscht die Scheibe irgendwie an einem vorbei.
Dieses Problem tritt aber bekanntlich immer auf, wenn ein Sänger doch stark limitiert schreit oder grunzt, ohne dabei viel Facettenreichtum an den Tag zu legen. Und auch, wenn mich so mancher Deathmetal-Fan jetzt vielleicht komisch angucken mag, plädiere ich doch auch in dieser Musikrichtung auf Mut zu mehr Abwechslung und ab und an auch mal ne Melodie im Gesang! Edge Of Sanity haben da eine Vorreiterrolle gespielt, das muss nun nur noch von anderen erkannt werden.
Produktionsseitig gibt es an ‚When Midnight Strikes’ nichts auszusetzen. Die gesamte Aufnahme drückt dort, wo es drücken soll, die Melodien der Gitarren gehen wunderbar im Gesamtklang auf, selbst der Bass ist kontinuierlich zu hören. Das Schlagzeug ist zwar klar getriggert, aber nicht so auffällig, als dass man das Gefühl hätte, von einem Drumcomputer die Vollbedienung zu bekommen. Der Gesang steht ebenfalls im Klangbild, wo er auch hingehört. Das mehr oder weniger eintönige Geschrei in den Vordergrund zu packen, wäre musikalischer Selbstmord gewesen.
STIGMA zeigen auf ihrem Album ‚When Midnight Strikes’, dass sie durchaus mit ihren Instrumenten umgehen können, die Horrorstoryline ihres Albums bietet einen zusätzlichen Reiz, der sie von den vielen anderen Bands ihres Genres abhebt. Der Sound der Platte kann sich durchaus hören lassen, also bleibt lediglich die Frage, ob ihnen der Standort Italien nicht den eigentlich verdienten Erfolg kaputt macht, oder ob Pivotal Recordings es schafft, dass diese Band genug Gehör findet, um ihren Weg zu gehen!