STRIP MUSIC stellen einen vor eine zugegeben recht schwere Entscheidung: lässt man sich auf das klangliche Erlebnis ein, oder kann man dem Ganzen nichts abgewinnen? Eine Band, die eigensinniger fast nicht sein kann. Die Instrumentierung beschränkt sich auf Schlagzeug, Bass, zwei Synthesizer und Gesang. Was dabei herauskommt, hat nur bedingt mit Begriffen wie Song, Lied oder Stück zu tun. Im eigentlichen Sinne kreieren die Schweden klangliche Atmosphären, Soundwände, akustische Momentaufnahmen, auf denen die Stimme von Heric de la Cour entlangschweben und sich entfalten kann. Von der produktionstechnischen Seite kann man an sich nichts beanstanden. Bei so viel geballter Elektronik im Sound ist es auch eher schwer, vom Sound danebenzuliegen. Kehren wir also zu den Musiktiteln zurück.
STRIP MUSIC sind nicht kategorisierbar. Da die einzelnen CD-Tracks nur bedingt dem üblichen Gebrauch von Musik folgen, kann man das Gehörte weder in eine Schublade stecken, noch in großartiger Weise mit etwas anderem vergleichen. Wenn man es doch versucht, kommt man an Bands wie U2 oder Depeche Mode nicht vorbei. Sie gehen beständig ihren eigenen Weg, ohne sich von aussen beirren zu lassen, und das kann man ihnen durchaus hoch anrechnen.
Bedingt durch die meistens fehlenden, durchgängige Beats vom Schlagzeug sind die Lieder weder tanzbar (und somit auch nicht Disko-tauglich), noch fürs Radio geeignet. Dadurch stechen beim Hören der CD die Songs ‚Headlights’ und ‚When the red light distric feels like love’ besonders hervor, denn hier ist eine gewisse Struktur erkennbar. Insbesondere ersterer klingt recht gefällig, erinnert er doch ein wenig an die Anfangszeiten von A-HA. Eigentlich also doch nette Ideen, aber man wird das Gefühl nicht los, dass STRIP MUSIC einfach zur falschen Zeit leben: entweder ist die Menschheit im großen und ganzen noch nicht bereit für diese Art Klangerlebnis, wie es die meiste Zeit auf der CD zu hören ist, oder aber die Zeit, in der man mit Keyboard-Sphären die Massen mobilisieren konnte, sind schon seit gut zwanzig Jahren vorbei.
Egal wie, das, was STRIP MUSIC machen, ist im Grunde genommen nicht schlecht, aber halt auch null zeitgemäß. Ich könnte mir alternativ auch sehr gut vorstellen, STRIP MUSIC im Bereich Filmmusik wiederzusehen, da könnten sie alle ihre Stärken ausspielen. Im Bereich Unterhaltungsmusik allerdings ist das nicht ganz das, was ich mir vorstelle.