Suffocation sind nach zwei Jahren kreativer Schaffenspause und Tourens zurück. Die Mitbegründer und Wegbereiter des extremen Sektors im Bereich DeathMetal zeigen auf recht eindrucksvolle Weise, das man nach 16 Jahren Bandgeschichte (Pausen mitgerechnet) noch lange nicht zum Alteisen abgeschoben werden muss. Was auf dem schlicht und ergreifend selbstbetitelten Album an geilem Blastspeed-DeathMetal geboten wird, kann sich durchaus sehen lassen. Einen Eindruck von den Fertigkeiten des Drummers Mike Smith konnte man ja bereits auf dem Roadrunner United – Sampler hören (bzw. auf der DVD sehen), aber zusammen mit der eigenen Band, mit dem eigenen Songwriting und der ureigenen Motivation, ein gutes Album einzuspielen, wurden dann doch noch zusätzliche Energien frei.
Soviel zum Spirit, den diese Scheibe zu bieten hat. Doch nicht nur Inhalt, sondern auch die Darbietung und Ausführung desselbigen sind maßgeblich für ein gutes Album. Hört man bei ‚Suffocation’ etwas genauer hin, so kann man mehrere Dinge feststellen, die vorher eher verborgen bleiben. Die Scheibe ist definitiv nicht überproduziert. Der Mix, der aus den Boxen ballert, wird dominiert von Schlagzeug (und hier vor allem Snare), der Gesang steht irgendwie nicht im Sound, sondern eher davor, der Bass ist nur schwer definierbar, die Gitarren haben zwar Druck, können sich aber nicht wirklich gegen das Geballer von der Schießbude zur Wehr setzen. Sobald die einzelnen Elemente separat zu hören sind, klingen sie in sich stimmig, zusammen aber nur durchschnittlich. Das entspricht nicht den heutigen Klangvorstellungen, ist aber im Szenevergleich durchaus akzeptabel.
Ebenfalls deutlich hörbar ist, dass mehr Augenmerk auf den Spielfluß als auf technischen Schnickschnack gelegt wurde. Die Songs klingen alle in sich etwas roh und wenig nachbearbeitet.
Was wiederum positiv betont werden sollte, ist die leicht ungewöhnliche Gesangsart von Shouter Frank Mullen, der es schafft, das typische DeathMetal-Gegrunze mit einer textlichen Verständlichkeit zu paaren, wie es nur die wenigsten zustande bekommen.
Das ganze Paket wird, diesmal nur ganz nebenbei erwähnt, von einem schicken, szenetypischen, wenn auch nicht überragenden Coverartwork abgerundet.
Wer auf technisch präzisen DeathMetal mit Blastparts steht, kann sich Suffocations neues Werk getrost kaufen. Die 11 Songs umfassende CD beinhaltet alles, wodurch diese Band groß geworden ist und unterstreicht nochmals den Stellenwert der Band innerhalb ihres Genres. Wo an mancher Stelle die Produktion etwas gelitten hat, wird dies durch die intensiven Songs mehr als wieder gut gemacht. Man kann sich über ein gelungenes Album freuen. Leider sind die Konzerte von Suffocation in Deutschland bereits alle gelaufen, aber die Herren sind für ihre reichhaltigen Auftritte bekannt, und so bleibt zu hoffen, dass sie uns möglichst bald wieder beehren, um diesen lupenreinen Deathmetal auch live zu erleben.
Kaum zu glauben, aber Sachen vom neuen Album gibt es diesmal nur auf Purevolume zu hören, um vermeintlichen Fehlkäufen aus dem Weg zu gehen…