The Blackout Argument – Remedies

Neue Wege wollte die Band bestreiten, wie sie uns vor gar nicht allzu langer Zeit mit der frei zur Verfügung gestellten EP zeigen wollten. Neue Wege vor allem in der Marketingstrategie, dass eine kostenlos zur Verfügung gestellte EP deutlich zur Bekanntmachung einer Band beitragen kann, um dann mit dem nächsten Album einen riesigen Schritt nach vorne zu machen. Das Konzept scheint aufgegangen zu sein für die jungen Herren aus München.
Kaum eine andere Band hat sich wohl in den letzten Jahren durch kontinuierliche Präsenz, egal ob auf der Bühne, in der Presse oder auf neuen Releases einen solch großen Namen machen und eine ähnlich große Fangemeinde aufbauen können wie THE BLACKOUT ARGUMENT. Dass man früher oder später auch den Lohn der Mühen einfahren wollen würde, war klar, und so erscheint das neue Album ‚Remedies’ nun als Kampfansage an alle anderen New-School-Hardcorebands in Europa mit einer Durchschlagskraft, die man aus Deutschland fast nicht hätte erwarten wollen.
Von durchweg gelungenen Songs abgesehen, die sich allerdings alle vom Prinzip her ein wenig ähneln und es einem somit schwer machen, seinen persönlichen Liebling zu erküren, sind es insbesondere die Passagen, in denen Raphael Schmid sich aus Singen beschränkt und das Geschreie weglässt, die dieses Album zu etwas ganz besonderem machen, denn da erinnert er stark an eine Mischung aus Boy Sets Fire und Only Living Witness, beides grandiose Bands, die es nun nicht mehr gibt. Daher springen THE BLACKOUT ARGUMENT quasi genau in diese Lücke und erfreuen den Alltag mit Gesangspassagen, die eben nicht wie aus dem Malbuch für Emocore-Kids klingen.
Die Produktion ist druckvoll, hat aber ein gewisses Maß an „Schmutz“ im Klang. Das verleiht der Scheibe sehr viel Leben und macht es zu einem authentischen Album, das weniger nach Metal, dafür vielmehr nach Rock klingt. Das ist im Übrigen ein insgesamt sehr auffälliger Aspekt an ‚Remedies’: glasklar ein Hardcorealbum, das auch eine ganze Menge Crew-Shouts beinhaltet und immer mit recht moshigen Gitarrenriffs auffährt, könnte die Scheibe trotzdem einen Platz in den Indie-Top-Ten ergattern, würde man komplett auf das Geschrei verzichten, das zwar stimmlich ein wenig Abwechslung bietet, von der Qualität her aber bei weitem nicht an den Cleangesang heranreicht.
Wenn THE BLACKOUT ARGUMENT mit dieser Scheibe nicht den ihnen zustehenden Erfolg einfahren, dann sollten sie sich schlichtweg auflösen, denn viel mehr kann man als Band wohl kaum machen, um Gehör zu finden und Interesse zu wecken. Eine kostenlose Appetizer-EP vorab, und dann so einen Kracher nur ganz kurze Zeit hinterher zu bringen, ist schon eine Klasse für sich und zeigt ein weiteres mal, was diese Band für einen Arbeitseifer an den Tag legt.

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