THE BRIEFS sind eine besondere Band. Skinny ties, plastic sunglasses, matching leach-blond dye job and bad haircut; soweit die optische Beschreibung wie sie in der Bandinfo zu lesen ist. Einzigartig verrückt, oder besser bescheuert und unglaublich unterhaltsam sind sie auf jeden Fall. Popunkrock, der sich eher nach den 77ern als nach 21. Jahrhundert anhört. Keine Frage, THE BRIEFS sind anders als das, was sich heutzutage als Punkrock schminkt. Ihre bisherigen drei Alben waren jedes für sich ein Hitfeuerwerk. Dass sie trotzdem den keinen kommerziellen Durchbruch hatten kann gewollt sein, muss aber nicht. Verdient hätten sie’s wohl. Im so-called Underground sind sie jedenfalls Könige, vor allem ihrer Liveshows wegen, das bekommt man auch mit, wenn man sie noch nie in echt und (schriller) Farbe gesehen hat, so wie ich… Ihre neuste CD heißt „Steel Yer Heart“ und ist natürlich wieder ein einziger Kaffeerausch. CD rein und ohne jegliche Vorwarnung wird losgezappelt, was die Gelenke hergeben. Tempo bis die Glieder abfallen… An allen Fronten wird geschossen wie wild. Das ganze hört sich stark nach zwei Kannen Kaffee, viel Zucker und einer Menge Hummeln im Popo für jeden der Band an. Da rennen die Beats, wo die Gitarren nur so vorauspreschen… Ohne Verschnaufpause geht es vier Songs weiter, bis „getting hit on at the bank“ so etwas ähnliches wie eine kleine Pause darstellt. Etwas gelassener lässt es sich zu dem eingängigen Gesang beinahe entspannen. Auf BRIEFS – Niveau, versteht sich. Da bekommt das Wort Kaffeepause eine ganz neue Bedeutung. Für mich stellt dieser Song einen der Höhepunkte dar, auch wenn es natürlich schwer fällt, bei so viel Feuer wie in jedem Song steckt einzelne herauszupicken. „Can’t get through“ kennzeichnet vor allem der gewollt genervte, dennoch konstant treffende Gesang. Mit „Normal Jerks“ unterstreichen die vier Verrückten noch einmal, dass sie auch gar nicht normal oder vergleichbar sein wollen. Die Platte schließt ein staccato-betonter Song namens „Razorblade Heart“. Jetzt erst mal einen Beruhigungstee. Oder besser einen ganzen Kanister, denn diese 12 Tracks ziehen eindeutig an den Nerven des Hörers. Entweder man feiert Hit für Hit ab, oder die CD geht einem nach 2 Tracks mächtig auf den Keks. Ich bin unentschlossen, ob es eine der besten oder eine der nervigsten CDs/Bands sind, die zur Zeit unterwegs sind. Aufregend sind sie, anders, unterhaltsam, einzigartig, irgendwie echt also würde ich mich eher für ersteres entscheiden, aber wer nicht in der Stimmung ist, der sollte lieber eine andere Platte einlegen… Für Fans der BRIEFS ist sie sicherlich eine Granatenplatte, aber nicht für Jedermann.