The Eternal – Kartika

Kängurus, Koalabären, Surfer, Crocodile Dundee und “Ich bin ein Star, holt mich hier raus”. Das sind die typischen Assoziationen, die man heute wohl zum Thema Australien zu hören bekommt. Dass der Kontinent auch mit einer düsteren Gothic / Dark Metal-Band aufwarten kann, hätten wahrscheinlich die wenigsten vermutet. Mit THE ETERNAL´s drittem Release „Kartika“ liegt nun ein kleiner Leckerbissen vor, der allerdings auch die eine oder andere Schwachstelle offenbart.
Zu allererst möchte ich meinen Hut ziehen für den Umfang, den diese Band auf ihrem neuen Album bietet. Nicht nur, dass die Scheibe eine reguläre Spielzeit von über einer Stunde hat: zudem gibt es noch eine Bonus-Disc mit 4 nicht auf der eigentlichen CD verfügbaren sowie 2 Remix-Tracks, die ebenfalls deutlich über der 30-Minuten-Marke liegt und somit auch als separate EP hätte herausgebracht werden können. Bei so viel Mitgefühl für den arg gebeutelten Geldbeutel des potentiellen Fans kann man nur beide Daumen erheben.
Die Produktion von ‚Kartika’ geht völlig in Ordnung, auch wenn es hier teilweise leichte Schwankungen in der Qualität gibt. Was beim ersten Hören merkwürdig anmutet, zumal es nach Pre-Mixes klingt, hat höchstwahrscheinlich die Ursache darin, dass das Album in mehreren Studios aufgenommen, gemixt und gemastert wurde. Vielleicht wollten THE ETERNAL für den jeweiligen Bereich nur mit den besten Leuten zusammenarbeiten, was dabei herumkommt, ist aber eher die Theorie, dass zu viele Köche den Brei verderben. Ein einheitliches Klangbild wäre auf jeden Fall wünschenswert gewesen.
Ähnlich verhält es sich auch mit den Songs. Mal sind sie düster, schwer, melancholisch, mit klarer Tendenz in den Metalbereich, dann wieder folkloristisch, rockig, fast schon poppig. Keine klare Linie, der man folgt, scheint hier vorhanden zu sein, ausser der, dass man die meiste Zeit über versucht, möglichst tiefgründig zu sein. Dass die Band mit HIM auf Tour war, macht sich ebenfalls leicht im Songwriting bemerkbar.
Gleich der Opener ‚Silence’ bietet genau das, was man sich für die komplette restliche Scheibe gewünscht hätte: tonnenschwer drückendes Gitarrenriffing, das zwar nur recht simple Akkorde brät, in Kombination mit dem Gesang und den meistens auf Melodielinien beschränkten Keyboardpassagen perfekt harmoniert.
Wäre so das komplette restliche Album, hätte man hier einen echten Geheimtipp, leider verlieren sich THE ETERNAL aber auch regelmäßig in langatmigen Passagen, denen es an Höhepunkten und Durchsetzungsvermögen fehlt. ‚Kartika’ wäre bestens geeignet für Filmmusik, beispielsweise Kamerafahrten über trübe Moorlandschaften im Zwielicht: unauffällig genug, um sich nicht zu sehr in den Vordergrund zu drängen, aber auch nicht völlig nebensächlich.
Um das Album wirklich komplett zu hören, hätte man sich die eine oder andere Portion Schwung noch mitnehmen müssen, so plätschert das ganze ab und zu einfach nur seicht vor sich hin und hinterlässt zwar den Hauch einer positiven Empfindung, allerdings reicht es nicht aus, um sich kurze Zeit später wieder an das Gehörte zu erinnern.
Kleiner Tipp am Rande: wirklich entfalten kann sich diese Scheibe eigentlich erst, wenn man mit geschlossenen Augen und über Kopfhörer genießt. Dass heutzutage kaum noch jemand Zeit dafür hat, ist mir klar, aber vielleicht hat ja doch der eine oder andere noch ein paar Minuten übrig, die er diesem Experiment widmen möchte. Dann erschließen sich die Lieder in einem deutlich anderen Licht.

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