Seit 1994 gehört der röhrende Höllencopter zusammen mit TURBONEGRO, GLUECIFER und den BACKYARD BABIES zum Inbegriff der schwedischen Rockszene, die des Öfteren das Attribut Schweinerock verpasst bekommt. Das klingt nach Bier, Jeans, Schweiß. Damit ist jetzt Schluss. THE HELLACOPTERS lösen sich auf und gönnen uns mit „Head Off“ noch ein schönes Abschiedgeschenk.
Schon seit längerer Zeit ist die Auflösung – die Gründe bleiben im Verborgenen – beschlossenen Sache, jetzt treiben die Jungs um Nicke Andersson mit ihrem siebten Album den letzten Nagel in den eigenen Sarg. Schon vor dem Release des letzten Albums schockten die Schweden ihre Fans damit, dass wochenlang auf der Homepage nur „Rock´n´Roll Is Dead“ zu lesen war. Letztendlich entpuppte sich der Slogan aber nur als der neue Albumtitel. Heute wird das Quintett von seiner eigenen Geschichte eingeholt und die anwesende Trauergemeinde weiß nicht, ob sie weinen oder lachen soll. Hämisch grinsen werden die radikalen Death-Metaller, die Nicke Andersson wohl nie verzeihen werden, dass er ENTOMBED für THE HELLACOPTERS aufgab. (->“Ich zumindest kann es ihm nicht verzeihen!“ Anm. von Matthias<-) Doch verschließen die Althergebrachten dabei die Augen vor dem musikalischen Multitalent, das ein guter Trommler und Grunzer, aber ein besserer Gitarrist und Sänger ist. Lachen werden diejenigen, die im letzten Werk der Skandinavier eine Entschädigung für das doch etwas schwache Vorgängeralbum sehen. Warme, bluesige Akkorde. Glasklarer Gesang. Zeitlose Rockmelodien. Es gibt derzeit nichts Vergleichbares. Und das hat sicher nichts mehr mit dem Schnodderrock der Anfangszeit zu tun. So spielen sich die Schweden in einen wahren Spielrausch und verzaubern erneut ihre Zuhörer, als ob es für beide Parteien doch ein Morgen gäbe. Das letzte Album der HELLACOPTERS ist ein stichhaltiger Beweis dafür, dass Rock´n Roll nie aussterben wird. Allerdings sind für den Arterhalt demnächst andere verantwortlich. Warum die Nordlichter das selbst nicht mehr machen, ist angesichts eines so großartigen Tonträgers für den Außenstehenden unfassbar und treibt einen die Tränen in die Augen. Aus Trauer. Hut ab, macht´s gut.