Von Wikipedia.de: „Schizophrenie (von altgriechisch σχίζειν schizein „abspalten“ und φρήν phrēn „Zwerchfell, Seele“) ist als eine Diagnose für psychische Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Affektivität gekennzeichnet, wobei verschiedene symptomatische Erscheinungsformen unterschieden werden. Die Schizophrenie ist eine der häufigsten Diagnosen im stationären Bereich der Psychiatrie.“ Diese Diagnose müssen sich wohl auch die Truemetal-Beatdownmosher THE MORNING AFTER gefallen lassen…
Ja, genau richtig gelesen: Truemetal trifft auf Bollo-mäßige Moshparts. Die Engländer haben keine Angst davor, das Beste aus dem 80er-Jahre-Metal mit den brutalsten Elementen des neuzeitigen Metalcores zu kreuzen und wahrscheinlich bei vielen Leuten Verwirrung auszulösen, die aber nach kurzer Zeit zu Respekt für den Mut der Herren wechselt. Denn, soviel sei gesagt, weder das Truemetal-Material noch die Moshparts sind schlecht gemacht, und beides wirkt nicht einmal im Ansatz aufgesetzt. Lediglich die Kombination macht es einem sehr schwer, damit warm zu werden.
Sie selbst präsentieren sich in ihrem Promoschreiben als innovative Band, die aus den viel zu häufig wieder und wieder gespielten Teufelskreisen moderner Musik ausbricht und etwas völlig neues kreiert. Nun ja, von völlig neu kann eigentlich nicht die Rede sein, denn alle Ideen, die hier zu einem Eintopf zusammen geschmissen werden, waren ja eigentlich auch schon vorher vorhanden, nur hat niemand sich getraut, das in der Form als eigenen Stil zu kreieren… Und dass Metalcore-Bands gerne mal alte Klassiker covern (Killswitch Engage oder Atreyu haben es vorgemacht), ist ja auch bekannt. Warum also nicht als Haircrime-Metalband Moshparts adaptieren?!?
Ganz einfach: bei ersterer Variante (also wenn Metalcore-Bands alte Klassiker covern) ist klar ersichtlich, dass es sich nicht nur um einen Kniefall handelt, sondern auch ein Stück weit um Augenzwinkern und Spaß, hier weiß man nicht genau, ob die Herren einen veräppeln oder einfach nur besonders schlau sein wollen. Das Ergebnis ist wie gesagt schwer verdaulich, aber keineswegs schlecht, und hat man sich erst einmal in das abstruse Gefüge hinein gelebt, dann entwickelt „You can´t hurt steel“ (was für ein klischeeträchtiger Name) einen gewissen Charme.
Die Produktion des Albums wird der Sache gerecht: eine durchweg gute (wenn auch nicht sehr gute) Leistung, die diesem Experiment an den richtigen Stellen genug Kraft verleiht, um die Wirkung nicht zu verfehlen, ansonsten aber genug Raum zum Atmen lässt, um die herrlichen Gitarrenläufe klingen zu lassen.
Wer mal wieder etwas völlig anderes hören will als das, was man ansonsten so zum Fressen vorgeworfen bekommt, der sollte hier ruhig mal ein Ohr riskieren, aber THE MORNING AFTER ist sicherlich keine Band, die auf allgemeine Begeisterung stoßen wird.