Es gibt mal wieder musikalische Backpfeifen zu verteilen. THE OATH aus Frankreich spielen eine gelungene Kreuzung aus Death- und Blackmetal. Man scheint bei der Aufnahme trotz eindeutiger Orientierung hauptsächlich in klassischem Blackmetal auf ein gutes Klangresultat gepocht zu haben. Selten haben sich schrabbelige Gitarrenparts mit einem solch druckvollen Sound präsentieren dürfen. Prägend für den Sound der Band sind allerdings die Keyboards, die sich größtenteils auf Oohs´n´Aahs sowie Icebells beschränken und somit schon eine ziemlich direkte Richtung angeben.
Womit wir auch schon beim Haken dieser Scheibe wären: diese durchaus mal schmackhaften Keyboardklänge haben spätestens nach dem vierten Song all ihren Reiz im wahrsten Sinne des Wortes verspielt, und was bleibt, ist das Shredding der Gitarren, die schnellen Drums, die häufig mal in Blastbeats verfallen, sowie der eher durchschnittliche Gesang, der sich aus der Kombination einer hohen Krächzestimme mit einer tiefen Gruntstimme zusammensetzt.
Was beim ersten Hördurchlauf irgendwie anders als normal klingt und vermeintlich neu ist, entpuppt sich nach mehrfachem genauen Hinhören als nichts weiteres als eine ausnahmsweise mal gut produzierte Blackmetalscheibe, die nicht auf Massensympathie-Klängen der Marke Cradle Of Filth oder Dimmu Borgir getrimmt ist, sondern eher norwegische Einflüsse zu haben scheint.
Naja, was sie mit anderen Blackmetal-Bands im übrigen noch gemeinsam hat, sind die grandiosen Künstlernamen. Das scheint obligatorisch zu sein, dass, sobald man sich in einer annähernd blackmetallischen Combo zusammenfindet, ganz unbedingt die obskursten Pseudonyme her müssen. In diesem Fall sind das D444 an Gitarre und Gesang, Drako an der zweiten Gitarre, Carcharoth am Bass, PeterPal an den Keyboards sowie Tyrael am Schlagzeug.
Nochmals zur guten Produktion: die hatte in diesem Falle Christian „Kohle“ Kohlmannslehner in den Händen. Wer mit dem Namen nichts anzufangen weiß, dem seien nur einmal Crematory und Agathodaimon als Schnellreferenzen genannt.
THE OATH bringen auf ihrem Album ‚4’ leider nicht genau das auf den Punkt, was sie wahrscheinlich erreichen wollten. Zu simpel rauschen die Songs im Eiltempo an einem Vorbei, einen richtigen Hinhörer gibt es eigentlich nur mit der Ausnahmenummer „A question of faith“, bei der dann sogar mal Cleangesang zu hören ist. In dieser Richtung sollte die Band noch deutlich mehr experimentieren und sich vielleicht so von dem schon viel zu oft gehörten Akkordgeschrabbel im Blackmetal-Genre abzuheben und eigenständiger zu wirken. Trotz all dieser Kritik sei aber gesagt, dass sie das dafür richtig ordentlich machen: wer also keine Lust auf Innovationen hat und einfach mal wieder puren Blackmetal hören will, kann hier bedenkenlos zugreifen. Mir ist das allerdings zu wenig.