Es hat dann doch ein Jahr gedauert, bis dass ‘Dead Storm’ dem Re-Release von THE PSYKE PROJECTs Album ‘Apnea’ folgen konnte. Wo letzteres in vielen Punkten schon gefallen hat, aber eben auch an mancher Stelle auf Missfallen stieß, war die Spannung recht hoch, was einen dieses Mal erwarten würde. Ob sich die Band aus Copenhagen auf ihre Tugenden besinnen konnte oder doch eher ins Negative abgedriftet sind, erfahrt ihr hier.
Ein ruhiges, marschähnliches Intro von kurzer Dauer bereitet auf eine heftige Gewitterfront vor, die in Form von böse tief gestimmten Gitarren, tiefem Geschrei und schleppendem Groove über uns hereinbricht. Hier wird nicht sehr lange gefackelt, man kommt direkt auf den Punkt, als was sich die Band versteht: eine brutale Naturgewalt, die sich teilweise schrill, aber im Vergleich zum Vorgänger erfreulich gut gemischt und produziert ins Vorderhirn fräst. Aufgenommen wurde das Album in den Fredman Studios, von daher wäre ein anderes Ergebnis wohl auch eher überraschend gewesen.
THE PSYKE PROJECT arbeiten immer noch nach der Devise, dass manche Riffs ein oder zwei Durchläufe mehr benötigen, als man das gewohnt ist, um sich richtig zu entfalten, haben sich aber wie es scheint ein wenig zusammengerissen, wodurch die Songs zwar weiterhin recht lang sind, aber keinesfalls mehr endlos wirken. Epische Breite ist nichtsdestotrotz eine Beschreibung, die den Songs wie auf den Leib geschnitten scheint und als positive Bewertung betrachtet werden will.
Natürlich bewegt sich die Band auch weiterhin im Bereich Stresser/Chaos, hatten aber bereits auf dem Vorgänger deutliche Tendenzen, nicht ganz so anstrengend zu sein wie manche Genrekollegen, und auch dieser Trend wird fortgesetzt. ‚Dead Storm’ belastet den Zuhörer, aber auf positive Art und Weise, es fordert zum Mitdenken auf, ohne einen mit Ideen, schrillen Klangeffekten oder Dissonanzen zu erdrücken.
Inhaltlich beschäftigt man sich recht viel mit Natur und macht somit fast schon Themenmusik aus den eigenen Songs. Dass dieser rote Faden sich auch auf dem Cover wieder findet, ist nicht nur eine nette Idee: die Intensität und Ausdrucksstärke des Bildes ist enorm (und entschädigt mehr als genug für das ungemein hässliche letzte Cover). Mit ‚Dead Storm’ hat THE PSYKE PROJECT ein Album am Start, das all ihre positiven Seiten in den Vordergrund stellt und auf dem es ungemein viel zu entdecken gibt, wenn man sich ein wenig fallen lassen kann.