THE WARRIORS haben sich in der Hardcore-Szene durch stetige Livegigs einen durchaus ansehnlichen Namen gemacht. Vielleicht handelt es sich tatsächlich um eine Band, die vor allem auf der Bühne ihr Potential ausspielen kann, denn ‚Genuine sense of outrage’ ist eher mittelmäßig mitreißend. Eine Parabel…
Neulich beim Hardcore-Schneider: Kunde THE WARRIOR betritt den Laden und fragt nach einem Anzug. Darf es etwas maßgeschneidertes sein? Nein danke, Standardmetalcore von der Stange reicht aus. Schließlich muss man den Geschmack der gesamten Moshpit-Polizei treffen. Hm, wie sieht es denn mit Emo-Schulterpolstern aus? Um Gottes Willen, bloß nicht, wir sind schließlich harte Jungs aus den Staaten und keine Landeier! Nun gut. Welcher Stoff soll es denn sein? Oh, der Stoff kann ruhig teuer sein, mit einem dicke-Produktions-Muster und kräftiger Szenesupport-Fütterung. Verstehe. Der Schnitt? Irgendetwas extravagantes? Auf gar keinen Fall. Möglichst eingängig, glatt, uninspiriert und schon eintausend mal gesehen oder gehört soll es sein. Schreikragen oder Grunzkragen? Irgendwas dazwischen… Schauen sie sich doch einfach mal EarthCrisis-Kragen an, die entsprechen am ehesten meiner Vorstellung. Und die Knopfleiste? Eine Mischung aus alt und neu. Vielleicht schaffen wir es ja, ein paar alte Knöpfe (Lemmy von Motörhead und Lou von Sick of it all) sowie einen glänzenden Knopf (Andrew von Comeback Kid) unter die ansonsten recht eintönigen Knöpfe zu mischen. Behalten sie den gleich an, oder soll ich es einpacken? Ja, eine Tüte mit einem pseudo-dämonischen Bild darauf wäre stark. Könnten sie auf die Rückseite noch eine Bulldogge machen? Perfekt, danke!
Um es klar auszudrücken: THE WARRIORS spielen standardisierten Bollo-Metalcore, der live richtig zur Sache gehen dürfte, aber auf Scheibe wie eine zu lange getragene Unterhose riecht. Da helfen auch die bekannten Co-Vokalisten nicht viel, um aus diesen schnell langweilig werdenden Songs noch kleine Perlen zu machen. Manche Bands sind für die Bühne geboren, andere nur für CD. THE WARRIORS beweisen mit ‚Genuine sense of outrage’ hinreichend, dass sie definitiv eher zu ersterer Kategorie zählen. Das letzjährige auf Eulogy Records erschienene Album ‚Beyond the noise’ hatte zumindest gesanglich noch ein wenig mehr Esprit. Schaut euch auf Myspace den Videoclip zu ‚Destroying Cenodoxus’ an, dann hat man recht schnell einen genauen Eindruck davon, worum es in der Musik bei THE WARRIORS geht. Madball-Attitüde trifft auf EarthCrisis-Riffing in einfältig. Für Fans sicherlich ein muss, wer allerdings mehr als nur Tanzbarkeit von Musik erwartet, wird sich hiermit wohl eher schwer tun.