Trustgame – Trustgame

Die Band Trustgame mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum schwimmt in Gewässern, die schon von vielen, insbesondere amerikanischen Bands wie Creed, Alterbridge oder Disturbed unsicher gemacht wurden. Dass sie dabei gar keine so schlechte Figur abgeben, ist eines, dass sie dabei allerdings auch wenig innovativ sind, auf der anderen Seite. Was nun überwiegt? Lest selbst.
Gefälliger, radiotauglicher Gitarrenrock, der auch mal in metallische Gefilde abdriftet, ist nicht erst seit gestern der Renner schlechthin. Immer wieder schwappen Bands über den großen Teich, die mit genau diesem Strickmuster ein bis zwei Hits im Radio platzieren können, bis sie dann irgendwann entweder wieder in der Versenkung verschwinden oder aber vom Kommerz derart entstellt werden, dass sie ihre alten Fans vergrault haben. Jetzt erscheint das Album von Trustgame. Alles scheint genauso ablaufen zu können, bis man sein Augenmerk auf folgenden Punkt lenkt: die Band kommt nicht aus Amerika! Auch wenn man darauf schwören könnte, es mit einem 1:1-Klon von etwas älteren Creed-Aufnahmen zu tun zu haben, die Herren, die dieses zum Besten geben, stammen aus Deutschland!
Der heiß geliebte Beipackzettel erzählt davon, dass die Band nicht auf gängige Szene-Trends aufspringen würde, allerdings auch kein bisschen retro wäre. Ganz damit einverstanden bin ich hier ausnahmsweise mal nicht. Es ist schon die eine oder andere moderne Idee in die Songs eingeflossen, und auch, wenn die (übrigens absolut fette) Produktion recht modern klingt, so kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Songs auch mal ein wenig wie Brian Adams-Rocknummern wirken (insbesondere die Videoauskopplung ‚Just some words’): radiotauglich, ohne viele Schnörkel, eingängig, aber halt auch nur mäßig spannend ohne wirklichen Höhepunkt.
Und genau diese fehlenden Höhepunkte sind es, die der Scheibe wirklich zu schaffen machen. Was TRUSTGAME da zusammenspielen, ist alles absolut gefällig, klingt druckvoll und zeugt auch von kompositorischem Sachverstand, aber ein richtiger Knalleffekt bleibt über weite Strecken aus. Die Dynamik, die das Plattencover suggerieren mag, ist wohl komplett fürs Fotoshooting draufgegangen. Natürlich ist das kein Rock´n`Roll-Einheitsbrei, der dem Hörer verabreicht wird, jedoch gibt es hier wirklich vergleichbare Alternativen, die unterm Strich besser abschneiden können und mit wirklichen Hits aufwarten.
TRUSTGAME versäumen es, in ihren Songs auf den Punkt zu kommen. Die einzelnen Riffs sind gut, an dem Gesang und der Aufnahme etc. lässt sich nichts aussetzen, lediglich der gewisse Pepp fehlt den Songs, um eine wirklich überwältigende Scheibe abzuliefern. Einzeln betrachtet fällt dies im übrigen gar nicht so stark auf, von daher könnte es mit den Radiohits dann doch noch klappen, aber das Album am Stück wird nach kurzer Zeit etwas zäh.

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