Gehässig würde ich fast sagen: mir war eigentlich schon alles klar, als ich den Bandnamen gelesen habe. Wenn sich eine Band TURKU ROMANTIC MOVEMENT nennt, das kann eigentlich nichts sein, was mich begeistern könnte. Dass die Band aus Finnland stammt, hat kurzfristig für Nachsehen gesorgt, denn Finnen haben häufig Namen, die für uns merkwürdig klingen. Nach wenigen Minuten im Player ist aber die Nachsicht verschwunden, und die Vorahnung wird bestätigt.
TURKU ROMANTIC MOVEMENT sind aus der Band Turun Romantiikka hervorgegangen (was wohl das gleiche heißt und bedeutet), welche sich im Januar 2006 auflösten, um fortan nicht mehr nur den finnischen Musikmarkt mit finnischen Texten zu beglücken, sondern die Dimensionen etwas weiter zu stecken und sowohl einen international tragbaren Namen als auch englische Texte ins Konzept zu nehmen. Warum? Ganz einfach: der kanadische Rocker Neil Leyton hatte nach einer gemeinschaftlichen Europatour gefragt, und da war dieser Schritt nur eine logische Konsequenz. Es folgte eine gemeinsame Split-LP, danach eine eigene EP, und im April 2007 dann endlich die Debüt-Full Length „Noise & Confusion“. Ab dann drehte sich fleißig das Mitglieder-Karussell, bis im August 2008 das neue feste Line-Up erstmals wieder live auftreten konnte.
Jetzt ist die Band zurück, hat ihr Album im Herbst live in den Finnvox Studios eingespielt, um die rohe, unverbrauchte Energie möglichst authentisch einzufangen. Das ist ihnen definitiv gelungen! Ihren Stilmix aus The Killers, Sex Pistols und Iggy Pop hat sicherlich noch keine Patina überzogen, allerdings ist das auch ein rockiges Nischenprodukt, mit dem man sich erst anfreunden muss. Nach mehreren Hördurchläufen, die zum größten Teil durch im-Stau-stehen negativ bestrahlt wurden, hat es TURKU ROMANTIC MOVEMENT geschafft, mich zur Verzweiflung zu treiben und die CD schnellstmöglich aus dem Player zu bannen. Ein instrumentales Können und eine gelungene Aufnahmequalität will ich ihnen gar nicht absprechen, aber die nörgelige Art und Weise, wie die Songs vorgetragen werden, dazu die leicht schrägen, quitschigen Gitarren, das ist einfach zu viel für mein Gehör. Wem´s gefällt, der möge gerne zugreifen, meins ist das jedenfalls nicht.