Unzucht – Engel Der Vernichtung

Mit einem imposanten Auftritt präsentiert sich die Band UNZUCHT erstmalig der Welt. Innerhalb kürzester Zeit können schon über 10000 Freunde auf Myspace auf der Haben-Seite verbucht werden, man war Musiker der Woche auf Myspace, ohne ein einziges Release auf dem Markt zu haben, und nun gibt es die Songs, die man sich ebenfalls auch auf Myspace anhören kann, als schicke EP.
UNZUCHT spielen metallisch angehauchte Elektro-Musik irgendwo zwischen Oomph und Depeche Mode. Egal, wie viel Programmierarbeit auch in den Songs stecken mag, ihre rockigen Wurzeln kann die Band nicht verleugnen, und das ist auch gar nicht schlimm, denn wo bei manchen Bands die krachenden Gitarren aufgesetzt wirken, sind sie hier wunderbar in das Gesamtkonzept eingebettet und verlieren sich eher in Zweckmäßigkeit und künstlich erzeugten Klangfarben. Die Schlagzeugtracks sind zwar nicht revolutionär neu, passen aber schick ins gesamte Bild. Abgerundet wird diese Mixtur durch den charismatischen Gesang von „Der Schulz“, der neben seinem Soloprojekt vielen auch durch die Band „Superstarfuckers“ bekannt sein dürfte.
Inhaltlich folgt man bekannten Goth-Pfaden, wobei mich ‚Schwarzes Blut’ sogar ein wenig an einen alten Schweisser-Song (Wolfen) erinnert. Schlagworte wie schwarz, dunkel, Blut, Liebe, Seele, Sehnsucht, stapeln sich hier. Einerseits zwar bereits ziemlich abgedroschen und klischeelastig, andererseits aber genau das, was man als Gothicfan lesen will. Da ist nun mal nur wenig Platz für neue Phrasen und Wortspiele.
UNZUCHT erfinden das Rad wirklich nicht neu, diesbezüglich müssen sie sich keinen Illusionen hingeben (und tun sie sicherlich auch nicht), aber das, was man hier zu hören bekommt, ist eine absolut runde Sache, die sich hinter keinen großen Namen verstecken muss, sondern vielmehr offene Herausforderungen aussprechen könnte. Die Produktion ist satt, die Refrains gehen schnell ins Ohr, größtenteils ist die Musik tanzbar, also was will man mehr? Die Erfolge, die diese Band in nur einem halben Jahr einfahren konnte, sprechen für ihre Arbeit. Wir sind gespannt darauf, bald mehr von UNZUCHT zu hören.

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