Gegen Ende der Achtziger löste die CD die gute alte Schallplatte als vorherrschendes Musikmedium ab. Das schwarze, knisternde Vinyl wurde aus den Kaufhäusern verdrängt. Allein kleinere Indie-Label, meistens im Punk- und Hardcore-Bereich angesiedelt, boten der großen Scheibe Unterschlupf. Dort galt sie immer noch als cool, weil untrendy. Blöd nur, dass sie nicht ins Autoradio passt. Daher dieses Release, welches Vinyl-Veröffentlichungen und einige neuere Sachen von LxExAxRxNx, COMMON ENEMY, WOOF und SIDETRACKED auf eine handlichere Form reduziert. Anschnallen, es geht los.
Den Anfang machen LxExAxRxNx aus Mafiahausen Palermo, die keine Gefangenen machen und sich kurz und knackig durch zehn Songs prügeln. Gegründet 2005 und aufgewachsen im Skate-Punk, Crust- und Hardcore, mischen sie eine wahre Hardcore-Granate, die musikalisch verdammt schnell und textlich vor allen Dingen ironisch-lustig ist. Guckt die Peanuts, scheiß auf Bands auf „Trustkill“ und bitte, bitte schlaf mit mir. Thumbs up.
Fortgesetzt wird das ganze von COMMON ENEMY aus Pennsylvania, die gerne die ganze Ostküste der USA beackern und ihre Wurzeln im aggressiven Hardcore der 80er haben. Mit neuem Sänger steuern sie vier neue und vier bereits veröffentlichte Tracks bei. Schade allerdings sind die doch zu dünne Produktion, die nicht richtig krachen will, und das ebenso dünn-kratzige Stimmchen, sodass den Songs trotz ordentlicher Baller-Geschwindigkeit – auf etwas Anderes kommt es der Band nicht an – der richtige Drive fehlt.
Zurück nach Deutschland geht es mit WOOF. Seit 10 Jahren auf „Horror Biz“ digitalisieren sie hier ihre Geburtstags-7“ und packen noch einen neuen Track oben drauf. Mal schnell, mal moschig zeigen sie, warum sie noch lange nicht zum alten Eisen im jugendlichen Hardcore-Zirkus gehören und Labelboss Dave so an ihnen hängt.
Den Abschluss bilden SIDETRACKED, die hier ihre Vinyl-LP „The Decay“ von 2007 sowie ein NOT ENOUGH Cover beisteuern. Im Stile von GANG GREEN punken, coren und thrashen sie sich neun Stücke lang die Seele aus dem Leib und den Schweiß auf die Stirn, betonen ihren Underground-Status und haben nichts Gutes für Bands über, die Szeneverrat mit Mainstream-Gedanken begehen.
Abschließend betrachtet eine klare Kaufempfehlung für Fans von energiegeladenem und schnellem Oldschool-Hardcore-Punk. Spartenmusik von Spartenkünstlern für Spartenfans. Obwohl ein Tonträger im Hardcore immer nur als Zugabe angesehen werden sollte. Was wirklich zählt, sind die Emotionen eines Live-Auftritts.