Die Berliner Combo VOLKSTROTT bietet Musik zwischen Folkmetal und Punk, der irgendwo bei Subway to Sally angesiedelt ist. Die Rockbesetzung mit nur einer Gitarre wird um Dudelsack und Violine erweitert, und schon klingt die Band nach Mittelalter, ohne in diese Schublade gesteckt werden zu wollen. Und inhaltlich, thematisch und kompositorisch will ich ihnen da nicht widersprechen. Ob das nun taktisch klug ist, oder ob es der potentiellen Zielgruppe vielleicht egal ist, sei dahingestellt. Es mutet allerdings etwas merkwürdig an, die Songs in ihrer mittelalterlichen Besetzung zu hören, obwohl der Rest irgendwie nicht dazu passen will.
Die Songstrukturen sind insgesamt eher simpel gestrickt, nette Melodien von Dudelsack und Violine (meist uni sono) werden durch stumpf auf den Vierteln hackenden Gitarren und Bass getragen, das Schlagzeug liefert auch keine innovativen Beats, und über dieser gewöhnungsbedürftigen Kombination trägt der Sänger Benjamin Krombach seine klischeehaften „reim dich oder ich fress´ dich“-konzipierten geistigen Ergüsse vor, wobei er einen Fable dafür hat, den Songtitel möglichst häufig als vom restlichen Inhalte losgelösten Einwurf zu wiederholen. Auch nach mehrmaligem Lesen bleibt bei manchen Texten die Botschaft im Ungewissen, wohingegen man bei anderen Songs das Gefühl hat, von der Botschaft erschlagen zu werden. Die Art und Weise, in der Benjamin die Texte vorträgt, verhilft auch nicht wirklich, sich gefühlsmäßig auf die Songs einzulassen.
Gerne würde ich jetzt den guten Klang der Scheibe hervorheben, nur leider kann auch davon keine Rede sein. Das Schlagzeug klingt mal blechern, mal pappig, die Gitarren sind ein wenig kraftlos, der Dudelsack ist im Gesamtklang zu dominant, lediglich Bass und Violine haben genug Raum im Gesamtmix erhalten, der Gesang steht vor dem gesamten Rest der Band. Zu allem Überfluss wird man an manchen Stellen das Gefühl nicht los, dass rein instrumentenstimmtechnisch nicht immer gründlich genug gearbeitet wurde. Vergleicht man diese Aufnahme mit manchen Demoproduktionen anderer Bands, macht sie dabei leider keine allzu gute Figur.
VOLKSTROTT schaffen es mit ihrem Debüt ‚Todeskunst’ leider in keinem Bereich, wirklich zu überzeugen. Die Songs wirken fade und langweilig, der Sound haut niemanden vom Hocker, die Texte klingen mal zu gestelzt, mal zu simpel und direkt, der Gesang ist Geschmackssache, Instrumentierung in Kombination mit Inhalten und Texten ist weder Fisch noch Fleisch, und dennoch: auch dieses Album wird Freunde finden. Wenn ihr herausfinden wollt, ob ihr dazu gehört, könnt ihr euch ein eigenes Bild auf der baldigen Tour mit Tanzwut machen. Mich konnte das Album nicht überzeugen.