When Tigers Fight – Ghost Story

Oha! Das kann ein ganz dickes Ding werden. Wenn man sich das „Who is who“ dieser Band durchliest, kann einem schwindelig werden. Die Bandmitglieder haben bisher in folgenden Combos gedient: Suicide File, American Nightmare, Hope Conspiracy, Death By Stereo, The Promise, Damnation A.D., Battery, Better Than A Thousand, Worlds Collide, Santa Sangre, Another Victim, …
Und wer jetzt immer noch nicht weiß, dass When Tigers Fight eine Hardcore-Band sind, wie sie im Buche steht, der braucht eigentlich gar nicht mehr weiterzulesen.
Was man an Namen lesen konnte, gibt schon mal eine grobe Richtung, wie When Tigers Fight klingen. Aber wirklich nur eine Grobe Richtung! Die Songs haben eine ganz eigenständige Art. Müsste man die Scheibe in eine Schublade stecken müssen, würde wahrscheinlich OldSchoolStonerCore draufstehen. Die Band hat es geschafft, ihren Sound als eine Symbiose aus den vorangegangenen Bands, einem Klacks Madball und einer kleinen Priese Down zu verarbeiten. Was dabei herauskommt, klingt so gar nicht nach dem, was heutzutage gängig ist, nichtsdestotrotz ist es mehr als nur taugliches Songmaterial. When Tigers Fight könnten ein Wegebner für kommende Bands sein, die keine Lust mehr haben, sich in die typischen Hardcore-Richtungen drücken zu lassen. An vielen Stellen erinnert mich das Album an Earth Crisis´s ‚Slither’-Album: teilweise auf Grund des Riffings, teilweise aber auch wegen der visionären Komponente der Songs. Am besten verschafft man sich über das Songmaterial einen eigenen Eindruck, zum Beispiel auf When Tigers Fight´s Myspace-Seite.
Die Produktion des Albums ist erwartungsgemäß recht fett geworden, wenn auch insgesamt etwas mittenlastig, wodurch aber genug Platz für den Gesang im Klangspektrum gelassen wird.
Textlich ist das Album recht schlicht gehalten. Keine großen politischen Ambitionen, kaum unterschiedliche Themen: was zu lesen ist, ist Gesellschaftskritik. Texte darüber, missverstanden zu werden, sich nicht dazugehörig zu fühlen, ausgestoßen, verlassen oder vernachlässigt worden zu sein, aber immer mit dem Beisatz, dass man daraus erstärkt hervorkommt. Wenigstens hier sind When Tigers Fight eine sehr typische Hardcoreband.
Anspieltipps? Gerne. Gleich der Opner ‘All that´s left’ ist ein Hammer, ‚After all this time’ geht gut nach vorne los, ‚No way’ ist hitverdächtig, ‚I can´t go on’ und ‘Keep talkin´’ rocken ohne Ende, kurz gesagt: es gibt so gesehen keine schlechten Songs auf dem Album, nur eine große Menge Songs, die etwas besser als die restlichen sind.
Für Madballfans und Freunde des ‚Slither’-Albums ein Pflichtkauf, für offenohrige Hardcorer auf jeden Fall eine Verpflichtung, mal reinzuhören. Da ist potentiell für Old – und Newschool was dabei. When Tigers Fight werden das ganze Jahr auf Tour sein, und irgendwann sind sie dann auch in Europa. Falls sie in eure Gegend kommen: hingehen!

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