WOLFTRON ist das Soloprojekt von Daphne Loves Derby – Sänger Kenny Choi. Mich persönlich konnte schon das gerade erschienene Album ‚On the strength of all convinced’ seiner Hauptband nicht wirklich überzeugen, zu seicht erschien mir alles für ein Rockalbum, und entsprechend waren auch die Erwartungen an ein Soloprojekt nicht wirklich hoch angesetzt. Was daraus nun genau geworden ist? Weiterlesen!
Mit seinem Einzelkünstlerdasei kommt Kenny Choi in meinen Augen deutlich besser klar. Das überrascht nur bedingt, denn insbesondere der Gesang war es ja auch bei Daphne Loves Derby, der besonderen Anklang fand und lediglich nicht so recht ins Bild passen wollte. Auf ‚Flesh & Fears’ steht die Stimme nun aber vollends im Mittelpunkt. Gelungen komponiert Choi geradezu fragile Klänge um seinen eigenen Gesang, die so sanft und einlullend sind, dass es einem ziemlich leicht fällt, ins Träumen zu verfallen. Dass das keine Musik zum Tanzen ist, sollte jetzt auch dem letzten klar sein.
In der Produktion ist hier nichts schief gelaufen. Natürlich hat man auch nicht mit den Problemen anderer Aufnahmen zu kämpfen, wo alles lautstark zugedröhnt wird und man sehen muss, wie man die einzelnen Frequenzen hörbar macht, aber genau am gegenüberliegenden Ende der Skala, wo fast völlige Stille herrscht, ist es auch nicht gerade einfach, alles klar erkennbar einzusteuern. Kenny Choi hat jedenfalls alles richtig gemacht. Die Musik streicht zart am Ohr des Hörers vorbei und flüstert ihm dabei ganz sachte Dinge, die Choi am Herzen liegen. Diese sind im übrigen recht tiefgründig, was schon alleine ein Blick auf die Trackliste verrät, die mit gleich mehreren Song-Pärchen spielt.
Geht es dann doch mal ein wenig lauter daher (keine Bange, wir reden hier nicht von Krach), dann werden hierfür auch mal Countrygitarren ausgepackt. Die gesamte Instrumentierung des Albums erscheint wie ein Spielplatz. Der Songwriter kommt mit einer bestimmten Idee ins Studio und sieht dort all die tollen Sachen, die er schon immer mal austesten wollte. Und mit einer fast schon traumwandlerischen Sicherheit gelingt es Choi, diese Instrumente auch passend einzusetzen, ohne dass man mit der Nase darauf gestoßen werden würde.
‚Flesh & Fears’ ist ein Album zum Einschlummern, es ist aber auch ein Album zum genauen Hinhören. Für alles dazwischen sind die Songs allerdings gänzlich ungeeignet, was aber auch sicherlich im Sinne von WOLFTRON liegen dürfte. Wer solche Lieder schreibt, der will auch Aufmerksamkeit haben oder Leute damit buchstäblich einschläfern, aber definitiv nicht als Geräuschquelle dienen.