Die Berliner sind zurück! Mit einem neuen Album holen ZSK wieder zu einem politischen Rundumschlag aus! „Discontent hearts and gasoline“ geht kompromisslos nach vorn, schaltet aber auf der anderen Seite auch überraschender Weise des öfteren einen Gang herunter und es erklingen bisher ZSK untypisch ruhige Töne. Inhaltlich geht es aber wie gewohnt um politische Unkorrektheiten und mehr.Der Album Titel könnte unpassender kaum sein, zumindest was die Wahl der Sprache angeht, denn der englische Titel schmückt ein Album was mit nur einer Ausnahme auf Deutsch vorgetragen wird, was ZSK aber nicht schlecht steht. Besonders auffällig ist, dass sich die Band musikalisch sehr stark weiterentwickeln konnte. Die Gitarren sind eingängiger und abwechslungsreicher denn je. Härter und softer zu gleich. Die Schießbude wird mehr als ordentlich bedient, nur der Gesang bewegt sich ungefähr auf dem selben Level wie noch zu „From protest to resistance“ Zeiten, hier fehlt es mir ein wenig an Melodie und Abwechslung. Nichts desto trotz schafft es Joshi immer wieder zum Mitsingen zu zwingen, seltsam, aber gut!Gänzlich ist die Stimme von ZSK dann doch nicht stehen geblieben, denn in „Wenn der letzte Vorhang fällt“ hört man in der Strophe die selten eingesetzte Kopfstimme des Sängers. Bei „Kein Schritt nach vorn“ kann man sich nur sehr schwer seinen Zappelanfällen entziehen. Da drückt man beim Refrain schon einmal ein Auge zu. ZSK schreiben noch immer Aufstandshymnen. Allen voran die wohl logischste Protestformel der Welt: „Wenn so viele schweigen müssen wir noch lauter schrei’n“! Was sie sich jedoch bei „Im freien Fall“ gedacht haben, kann ich mir nicht erklären. 37 Sekunden plänkelt ein text- und somit sinnfreies Auf-den-Instrumente-herumwischen dahin. Doch schon im nächsten Song geht es wieder weiter mit Bewegung. „We will stop you“ markiert den einzigen englischen Track. Leider ist er ein wenig einfallslos im Vergleich den Hits der CD. Guter Song zum Bewegen und inhaltlich sicherlich auch gut, aber kein 100%iger Hit. Europa schließt die Grenzen nach Afrika und wirkt den „illegalen Einwanderern“ mit Militär entgegen. Das dies ein Thema für ZSK ist, ist klar und gut so. Bela B. hat nicht Unrecht, wenn er sie als eine „wichtige Band“ bezeichnet, schließlich stehen sie was politische Kritik in der Musik angeht nicht gerade in großer Gesellschaft in Deutschland. Leider sind auf diesem Album auch so genannte Ausfälle zu verbuchen. „Geschichten von gestern“ langweilt schnell. Zwar ist es ausnahmsweise einmal ein ruhigerer Song der Punkrocker, doch fesseln oder begeistern kann er nicht. Zu Ende geht das Album mit „24. August 1992“. Nachrichtenstimmen beschreiben, von Pianoklängen untermalt, die Situation des tragischen Tages…So bleibt eine gute Quote an Songs, die ich als hörenswert bezeichnen will, was unterstreicht, dass ZSK mit dieser Platte einen würdigen Nachfolger zu „From protest to resistance“ gezimmert haben und sich dazu noch positiv weiterentwickelt haben. Ein Album, was Fans der Band feiern werden. Dem Rest der Musikfreunde sei gesagt, dass es sich durchaus lohnt „Discontent hearts and gasoline“ Aufmerksamkeit zu schenken. Deutsche Texte und Punkrock sind eben nicht immer gleich ranzige Pogo-Saufschunkler.