Ich habe mich schon immer gefragt, wie es kommt, dass ein ganz bestimmter Typ von Crossover-Bands quasi nur als MajorLeage-Band zu existieren scheint. Gemeint ist dabei die Sorte Bands, die man auch häufig für Filmmusik (insbesondere bei Actionfilmen mit eher schlechter Besetzung) oder bei Computerspielen als Untermalung verwendet, Acts wie Stuck Mojo, P.O.D. oder auch Limp Bizkit. Doch endlich, endlich kommt mir auch mal eine Band unter die Fittiche, die eben noch nicht ganz oben stehen, sondern bislang eher im Underground ihr Dasein fristen: NEWSELFHIGH. Dass ihr Debüt schon ein Jahr alt ist, soll uns nicht weiter stören.
Mit ihrer Scheibe „…with love and scars“ hauen sie genau in diese musikalische Kerbe rein, die eben gerade beschrieben wurde. Bezeichnend ist die Mischung aus Rap-und Schreigesang, gepaart mit Stakkato-Riffing, welches wirklich punktuell vom Schlagzeug betont wird, ganz getreu nach der Regel: kein Gitarrenanschlag, ohne das die Drums nicht auch irgendwo draufhauen. Qualitätshebend und positiv Abwechslungsreich sind dann Songs, in denen Sänger Rob Mulligan beweist, dass er nicht nur Sprachgesang und Gebrüll beherrscht, sondern auch in der Lage ist, ganz passabel Melodien zu singen. Gerade in diesen Nummern sind die Parallelen zu P.O.D. besonders deutlich zu spüren.
Alles in allem ist die grundsätzliche Richtung dennoch eher „Ghetto-Metal“, um mal wieder nen neuen Aufkleber für eine musikalische Schublade zu erstellen, wenn die für Crossover-Musik im Allgemeinen einfach überläuft. Hier grooved einfach die ganze Scheibe, und auch, wenn man eigentlich denken sollte, dass dieser NuMetal-Hype so langsam aber sicher vorbei ist, so ist es trotzdem nicht ganz so einfach, sich dem Charme dieser Scheibe zu entziehen. Musikalisch meiner Ansicht nach ein paar Jahre zu spät, aber trotzdem satt, was die Vollbediehnung an Rohenergie betrifft. Schaut auf Myspace vorbei, zieht euch die Musik der Jungs rein und urteilt selbst, ob ihr zu modern und trendbewusst seid, um noch auf diesen Zug aufzuspringen. Ich weiß die Leistung der Herren auf jeden Fall zu würdigen, auch wenn es mich nicht mehr so richtig von den Socken reißen kann, denn dafür ist dieses Genre schon zu sehr ausgelutscht.