Schon auf ihrem Debüt machten MADINA LAKE eines klar: diese Band hat nicht vor, ihr Dasein im Emocore-Underground zu fristen, sondern möchte hoch hinaus. Da überrascht es nicht im Geringsten, dass ihr Zweitwerk ‚Attics to Eden’ schon fast anbiedernd harmlos wirkt. Einmal mehr frage ich mich, was aus dem früher für absolut harten Metal mit Anspruch garantierenden Label Roadrunner Records geworden ist. Eine Band wie MADINA LAKE gehört in meinen Augen jedenfalls eher in die Pop-Majorlabel-Sparte, aber sei es drum: nur, weil man andere Erwartungen an ein Label hat, muss das nicht bedeuten, dass das Album schlecht wäre.
MADINA LAKE präsentieren sich auf ‚Attics to Eden’ in Hochform, was aber recht schnell auffällt, ist die Tatsache, dass die härtere Rockkelle eingemottet wurde, und auch ansonsten eher mal eine ruhige Kugel geschoben wird, anstatt loszutoben. Gleich mit dem Opener ‚Never take us alive’ und dem darauf folgenden ‚Let´s get outta here’ scheinen sie sich Schilder umschnallen zu wollen, auf denen „spielt uns im Radio“ steht.
Irgendwo zwischen Linkin Park, Fallout Boy und Incubus ist die Musik einzuordnen, alles drei natürlich amtliche Hausnummern, aber MADINA LAKE schaffen es leider nicht, den Tiefgang oder die Eingängigkeit einer dieser Bands zu erreichen. Die Produktion von David Bendeth ist zwar satt und lässt die Songs in gleicher Liga wie oben genannte Referenzen erklingen, die Songs selbst haben allerdings nicht den Charme eines „This ain´t a scene, it´s an arms race“ oder die Eingängigkeit eines „Stellar“. Das ist eigentlich schade, denn mit etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit hätte die Band sicherlich auch bessere Nummern schreiben können.
So schiebt sich das Album Stück für Stück an einem vorbei, bis dann mit ‚Not fort his world’ und ‚Welcome to oblivion’ die meiner Ansicht nach besten und authentischsten Songs des Albums kommen. Danach flacht das ganze allerdings wieder ab, um dann mit ‚Lila, the divine game’ ein eigentlich überflüssiges Ende zu finden.
Den von mir erhofften Schritt nach vorne machen MADINA LAKE auf ihrem zweiten Album nicht, dürften aber ihre Marktposition hiermit durchaus festigen, denn auch, wenn die hohen Erwartungen an das Album nicht unbedingt erfüllt wurden, so ist ‚Attics to Eden’ dennoch eine gelungene Scheibe, der es lediglich an ein wenig mehr Eingängigkeit mangelt. Zudem muss man bedenken, im Vergleich zu welchen Bands die Kritikpunkte benannt wurden. Für alles, was darunter musiziert, reichen die Songs allemal, um sich zu behaupten.