Vor etwa einem Jahr habe ich euch ‚Your demons, their angels’ wärmstens ans Herz gelegt. Mit ihrem Debüt machten MISERATION kräftig Wind und konnten innerhalb kürzester Zeit eine solide Fanbasis aufbauen. Die Kombination aus melodischem Deathmetal mit schwedischem Einschlag und modernem Brutalo-Death, wie ihn Bands wie Suffocation spielen, war irgendwie frisch und unverbraucht, aber trotzdem konventionell genug, um nirgends anzuecken. Genau diesen Weg setzen sie mit ‚The Mirroring Shadow’ konsequent fort.
Es gibt ab und zu Scheiben, die sollten niemals enden. Die neue MISERATION gehört definitiv dazu, allerdings ist leider schon nach etwas mehr als sechsunddreißig Minuten Schluss. Die haben es dafür aber faustdick hinter den Ohren, und auch nach dem fünften, sechsten, siebten Hördurchlauf entdeckt man jedes mal wieder noch Feinheiten und Kleinigkeiten, die die Größe der Songs ausmachen und unglaublich gut umgesetzt sind.
Dass Christian Älvestam ein absolut eindringliches Organ hat, das zudem noch ausdrucksstark und bewegend ist, hat er ja schon vorher bewiesen, hier mobilisiert er scheinbar alle Kraftreserven, um noch ein Stück brachialer zu wirken.
Aber auch die restliche Produktion hat Gesicht und macht Spaß beim Zuhören. Jedem einzelnen Instrument wird genug Platz eingeräumt, um sich perfekt zu entfalten, im Gesamtklang passt das dann wiederum ebenfalls perfekt zueinander.
Natürlich gibt es haufenweise Deathmetalscheiben, und es gibt sicherlich auch viele, die in etwa ebenbürtig sind, aber wer mit MISERATION bislang noch keine Erfahrungen gemacht hat, sollte sich zumindest einmal die Zeit nehmen und sich den Titeltrack anhören, womit ich seit langer Zeit mal wieder eine Empfehlung abgebe. Wen es dabei nicht aus den Socken haut, der wird mit dem Rest der Scheibe dann wohl auch nicht mehr warm, aber ich schätze, da wird es nicht allzu viele geben.