Bionic Ghost Kids – Horrorshow

BIONIC GHOST KIDS ist wieder eine dieser Bands, die meine fest eingefahrene Angewohnheit, Musik klassifizieren zu wollen, arg ins Wanken bringt. Eurodance trifft auf Screamo trifft auf Industrial trifft auf Jamba-Sparabo. Diese Mischung ist so abgefahren, dass es einem schwer fällt, keine Meinung dazu zu haben: entweder, man liebt es, oder man hasst es.

Das Zwei-Mann-Projekt aus Berlin wechselt gekonnt zwischen technomäßigen Parts und harter Industrialmusik hin und her, gelegentlich überschneiden sich die beiden Bereiche, aber nie hat man das Gefühl, hier würden unvereinbare Dinge miteinander gekoppelt, sondern lediglich nur schwer verknüpfbare Parts in ein festes Schema gezwungen.
Wer hier Scheuklappen anlegt, wird schnell keine Lust mehr darauf haben. Vergleichbares Namedropping fällt dieses mal komplett flach, denn man könnte höchstens die einen Vertreter (Industrial) oder die anderen Vertreter (Jamba-Techno) nennen, aber gerade die Mischung macht den Reiz bei BIONIC GHOST KIDS aus.

Ein wenig bekommt man allerdings das Gefühl vermittelt, dass dieses komplette Projekt gerade in seiner untypischen Art absolut auf Trendsetting und Szenekult hinarbeitet. Nicht nur die Kombination aus Screamo und Dancefloor, sondern auch das gesamte Marketingkonzept lassen erkennen, dass man sich hier viele Gedanken im Vorfeld gemacht hat. Soll das ein Vorwurf sein? Keineswegs, wer möchte einer Band schon vorwerfen, dass sie versucht, erfolgreich zu sein. Nichtsdestotrotz beschleicht einen manches mal der Gedanke, dass die Herren nicht nur aus Überzeugung das tun, was hier so überraschend gut funktioniert, sondern auch zu einem gewissen Grad kalkuliert haben, was zünden könnte…

Schwamm drüber: ‚Horrorshow’ ist ein eigenständiges Album geworden, das sicherlich schnell Freunde und Anhänger finden wird und im Optimalfall sogar als Wegbereiter für ein neues Genre herhalten darf. Womit sich der Kreis dann schließen würde, denn dann hätte ich eine neue Kategorie für meine Angewohnheit. Perfekt!

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