Wisdom In Chains – Everything You Know

Der Name ist Programm: bei WISDOM IN CHAINS habe ich das Gefühl, das Zeitgeist und Weisheit in Ketten gelegt wurden, um diese CD zuzulassen. Oldschoolhardcore, der unweigerlich an Bands wie Agnostic Front oder Sick Of It All erinnert (von letzteren ist auch Frontmann Lou Koller als Gast am Start), der allerdings auch schon zu der Zeit, wo diese Art von Musik noch modisch und trendy war, nicht wirklich bedeutsam gewesen wäre, denn das, was es da zu hören gibt, ist eher Mittelmaß.

Angefangen bei der Produktion, die zwar über Demo-Niveau liegt, allerdings durchaus auch in Eigenregie entstehen hätte können, über das monotone Geschrei, das weder stark im Ausdruck ist, noch besonders brutal wirkt, über Gitarrenriffs, die man zwischen den Songs beliebig hin und her tauschen könnte, ohne sonderlichen Schaden an den Liedstrukturen oder „dramaturgischen“ Abläufen zu verursachen, bis hin zu dem absolut klischeebehafteten Coverartwork ist hier alles, aber auch wirklich alles schon einmal da gewesen, nur eben besser.
Nicht einmal ein wehmütiges retrospektives Auge zuckt, wenn WISDOM IN CHAINS losplärrt, nicht eine Sekunde wird ein Gedanke wie „achja, früher war alles besser“ geweckt, sondern eher die Vorstellung, dass, wenn früher alle Bands so geklungen hätten, Hardcore-Musik wohl Mitte der Neunziger verschwunden wäre.

Wahrscheinlich liegt die Band mit ihrem Stil für meine Ohren zu dicht an Punkmusik dran, zumindest in Bezug auf Räudigkeit kann sie es wohl mit vielen verranzten Anarcho-Kapellen aufnehmen. Wer auf diese sehr harte Oi-Schiene steht, wird hier aber sicherlich glücklich mit werden…

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