Fatalist – The depths of inhumanity

In Kalifornien feiert man derzeit ein Fest, das Knut genannt wird. Da werfen die Kalifornier all ihre sunny-ass-punkrock-Scheiben aus dem Fenster, um im CD-Regal wertvollen Platz für schedischen Deathmetal zu schaffen. Nur in diesem speziellen Fall kommt der schwedische Deathmetal aus der eigenen Heimat, denn FATALIST stammen aus Kalifornien, und nicht, wie man sofort denken mag, aus Stockholm.

Die Herren machen überhaupt keinen Hehl aus ihren Wurzeln, hier wird Elchtod in Reinstform gespielt. Rumpelig, hart, kratzig, oftmals ein wenig polternd, und dabei wahrscheinlich authentischer als das letzte Entombed-Album selbst, treten sie hier 11 Songs von der Stange, die allesamt zwischen Midtempo-Nackenbrechern und Uptempo liegen.

Den Sound der Scheibe kann man nur als „knartzig“ beschreiben. Unter den fast schon zu laut gedrehten, megaverzerrten Gitarren poltern sich Bass und Schlagzeug einen Rhythmus zurecht, der Gesang, der in sich ein wenig eindimensional wirkt, geht im Gesamtklang streckenweise unter (was in Anbetracht der Stimmqualität aber nicht zwingend das schlechteste ist).

Und noch etwas fehlt dem Album: Eigenständigkeit. Wie ein Trip in die frühen Neunziger brettern uns FATALIST die Songs entgegen, ohne Rücksicht auf Verluste, und dabei auch ohne Rücksicht darauf, ob das eine oder andere Riff, die eine oder andere Idee nicht schon einmal woanders von einer anderen Band verwendet wurde. Das macht die Scheibe glaubwürdig und in sich stimmig, bedeutet aber auch im gleichen Atemzug, dass sie sich auf einen direkten Vergleich mit Grave, Dismember, Entombed und Co. einlässt, eben mit all den Klassiker-Alben, die sie so dermaßen inspiriert haben, und genau in diesem direkten Vergleich zieht ‚The Depths Of Inhumanity“ den Kürzeren.

Wer (wie ich auch) dem Stockholm-Syndrom verfallen ist, der sieht sich durch diese Scheibe dazu motiviert, mal wieder in ‚Clandestine’ oder ‚You will never see’ reinzulauschen, für mehr reicht es dann leider aber nicht mehr. Für die nächste Scheibe erhoffe ich mir deutlich mehr Eigeninitiative und ein wenig mehr Abwechslung in den Songs.

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