Mit COCOON schlittert uns mal wieder eine deutsche Emocoreband in die CD-Schublade. Ihr FullLength-Debüt ‚This is freedom’ können die fünf jungen Herren aus Köln/Bonn auf Rising Records bestaunen lassen, und wir nehmen nicht zu viel vorweg, wenn wir euch verraten, dass die Scheibe sich trotz ein paar kleineren Schwächen sehr gut anhören lässt.
Es dauert nicht lange, bis man hört, wo der größte Haken sitzt: klanglich ist dieses Album ein wenig abseits der hochpolierten US- oder England-Releases im Hardcorebereich, hat dafür aber einen extrem hohen Wiedererkennungswert durch die Kanten, die man im Sound belassen hat. So wirkt der Schlagzeugmix insgesamt nach einer Mischung aus zu stark gegatetem Originalsignal und Triggermodul, die Gitarren sind fast schon zu klinisch sauber. Gesanglich gibt’s das schon obligatorische Geschrei/Gekreische mit Cleangesangpassagen.
Gerade bei letzterem dürften sich auch die Geister scheiden. Zum einen haben COCOON keinen Sänger, der eigentlich (zumindest stimmlich) mal ein Mädchen werden sollte, sondern schon nach Kerl klingt, wenn auch ansatzweise (nicht hauen) weinerlich. In manchen Passagen musste ich hier an Depressive Age denken, ob das nun nur und ausschließlich an der Stimme oder vielleicht auch an der Aussprache liegen könnte, will ich nicht entscheiden.
Zum anderen ist der Cleansänger von COCOON nicht 100%ig tonsicher. Nein, schief singt er nicht, aber definitiv wurde auch kein Autotune verwendet, und manches Mal meint man, dass die Töne ein wenig wackelig klingen.
Insbesondere punkten kann das Quintett beim Songwriting, denn hier steht Abwechslung an erster Stelle. Der selbst in den Raum geworfene Vergleich zu Atreyu trifft hier ziemlich gut, insbesondere in Bezug auf deren vorletzte Scheibe ‚Lead Sails Paper Anchor’.
Wer Interesse daran hat, kann sich die Band am 29.01.2010 in Bad Breisig anschauen und dabei dann gegebenenfalls Teil des dort entstehenden Livevideos werden. Ansonsten scheint sich COCOON live in nächster Zeit erst einmal rar zu machen. Schaut auf Myspace vorbei, um euch über die Daten auf dem Laufenden zu halten.
‚This is freedom’ ist ein anständiges Debüt, das mit einer etwas dickeren Produktion bestimmt noch mehr Anklang finden würde.