Polaris Solaris – Polaris Solaris

Nur die wenigsten Musiker haben Scheuklappen auf, wenn es darum geht, sich von dem eigenen Stil fremden Klängen inspirieren zu lassen, nichtsdestotrotz hat man immer eine persönliche Meinung zu der Sache. Gut gemachte Musik muss einem nicht immer gefallen, aber Musik, die einem gefällt, muss auch nicht immer gut sein. POLARIS/SOLARIS machen nun den Spagat: der rockig angehauchte Indie-Pop ist absolut nicht meine Musik, gefällt aber trotz alledem erstaunlich gut.

In erster Linie funktioniert das Konzept dann, wenn ich mir gedanklich nicht vornehme, ein paar Songs zu hören, sondern mich auf eine kleine musikalische Reise zu begeben, ein wenig abzuschalten, eine Kulisse aus Tönen zu genießen. POLARIS/SOLARIS spielen Musik, die man auch perfekt als Filmmusik verwenden könnte.
Natürlich gibt es auch klassische Songstrukturen mit Strophe, Refrain, etc., das bildet hier aber gefühlt eher die Ausnahme. Viel häufiger hat man den Eindruck, als hätten die Herren ein bestimmtes Gefühl oder Stimmungsbild genommen und versucht, dieses musikalisch darzustellen.

Der Einsatz von sphärischen Keyboardklängen, Samples und anderen digitalen Spielereien paart sich gelungen mit wenn überhaupt nur dezent angezerrten Gitarren und einem relativ trocken klingenden Schlagzeug.
Gesanglich erzielt Frontmann Pomme die Wirkung, dass man nicht genau erkennen kann, ob er gerade lachen oder weinen will. Nicht hundertprozentig treffend, aber die einzige Referenz, die mir als Vergleichswert einfällt, ist die Stimme von Placebo.

Aufnahmetechnisch ist hier für eine Eigenproduktion alles in trockenen Tüchern, man darf natürlich keinen Vergleich mit Bands wie Coldplay etc. ziehen, aber den Charakter eines Demos hat diese Scheibe auch nicht.

Wem Coldplay zu handzahm ist, wem Placebo zu vorhersehbar ist, sprich: wer auf gut gemachten Indie-Poprock steht, der auch mal nach vorne geht, der ist bei POLARIS/SOLARIS bestens aufgehoben!

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