Raintime – Psychromatic

Bislang hatte ich zu den Italienern von RAINTIME noch keinen Kontakt. Das soll sich mit ‚Psychromatic’ allerdings gehörig ändern. Auch, wenn ich mit klassischem Progressiv-Metal immer nur bedingt etwas anfangen kann, so gibt es doch immer wieder Ausreißer, die mich schlichtweg faszinieren. Ratet mal, wer hierzu gezählt werden darf!

Genau, denn gleich der Opener ‚Fire ants’ legt die Marschrichtung der Band bis auf weiteres fest. Hier wird kräftig mit interessanten Rhythmen im Gitarrenbereich gearbeitet, flirrende Keyboardklänge sorgen für ein wenig Captain Future-Flair, präzises Drumming betont sowohl die Klasse des Schlagzeugers, die Klasse des Songwritings und die Klasse der Aufnahme, und dann kommt der Punkt, der bei mir für viele Prog-Bands das Aus bedeutet: der Gesang.
Doch auch hier wissen RAINTIME, genau den Grenzbereich abzudecken, der zum einen klar erkennen lässt „wir sind progressiv“, der zum anderen dabei aber auch für den Zuhörer erträglich bleibt. Stimmliche Parallelen zu Dave Mustain sind nicht von der Hand zu weisen, wobei Frontmann Claudio bei weitem besser klingt!

In ihren elf Jahren Bandgeschichte haben es die Italiener nun zu ihrem dritten Full Length-Album gebracht, wenn man das Instrumental-Demo aus dem Jahr 1999 nicht mitrechnet. ‚Psychromatic’ ist jedenfalls ein kleines Juwel, dass man erst einmal aus dem Dreck der vielen Veröffentlichungen, die einen derzeit erreichen und zur Reizüberflutung führen, herausfischen muss, und wenn man sich dann erst einmal darauf eingelassen hat, dann erkennt man mit jedem weiteren Hördurchlauf neue Facetten, die man ursprünglich gar nicht wahrgenommen hat. Anspieltipps sind definitiv der Opener „Fire ants“ sowie die beiden Kracher „Fake idols“ und „Beaten roads“.
Viel Spaß bei diesem hochwertigen Hörgenuss, der obendrein nicht nur technisch zu unterhalten weiß, sondern auch eine enorme Leichtigkeit vermittelt!

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