All Guns Blazing – Revelations

Es wird aus allen Rohren gefeuert. Vielleicht. Eine Offenbarung? Eher nicht. ALL GUNS BLAZING aus England stecken eigentlich noch in den Kinderschuhen, haben aber bereits Songs auf dem Markt, die ihnen zu einem Plattenvertrag mit Rising Records verholfen haben und somit das erste Release ‚Revelations’ ermöglichten. Aber irgendetwas ist bei der Scheibe gehörig schief gelaufen.

Nach gerade einmal einem Jahr haben die Herren aus Bath ganze elf Songs zusammengeschustert, aufgenommen und veröffentlicht. Jedem, der schon einmal in einer Band Musik gemacht hat, dürfte klar sein, dass da insgesamt (in 99,9% aller Fälle) nur etwas Halbgares heraus entstehen kann, und leider trifft dies auch auf ALL GUNS BLAZING zu. Zwar kann man gute Ansätze erkennen, die sich insbesondere im Gitarrenriffing bei schicken Melodien zeigen, aber die Songs selbst sind allesamt in sich zu einfach gestrickt. Keine großartigen Überraschungen, das Drumming behält sich vor, auf einfachen Standardbeats durch die Parts zu führen, anstatt mal Akzente zu setzen.

Diesem Gefüge passt sich der Sänger mit kehligem Geschrei recht gut an: Wut im Kehlkopf, aber das war es an Abwechslung. Ganz selten gibt es mal Cleaneinwürfe, die aber besser nicht erwähnt werden sollten. Wie gesagt: progressive Gitarrenlicks lockern regelmäßig das Geschehen auf und sorgen für einen Hoffnungsschimmer, aber eventuell sollte man sich hier insgesamt einfach noch mehr Zeit nehmen, um Songs auch reifen zu lassen.

Gleiches gilt mit der Aufnahme an sich. Diese ist insgesamt sehr kratzig, und wenn man sie im Vergleich zu anderen Scheiben von Rising Records hört, bekommt man das Gefühl, dass hier maximal mit halbem Budget gearbeitet wurde. Hat die Band beim Mastering über eine Anlage gehört, wo es einen Höhen-Filter in den Boxen gibt? Der Vergleich zwischen eingebauten Boxen eines TFT-Bildschirms zu einer ernstzunehmenden Stereoanlage fällt ernüchternd aus: auch auf der Anlage gibt es nicht viel mehr Bässe oder Mittenfrequenzen zu hören. So klangen Hardcore-Scheiben Anfang der Neunziger, aber heute?!?

Um beim Bandnamen-Wortspiel zu bleiben: die Jungs feuern zwar aus allen Rohren, haben aber noch nicht gelernt, mit Kimme und Korn zu arbeiten, entsprechend treffen sie höchstens mal durch Zufall etwas. Wie eine Band, die songwritingtechnisch noch derart grün hinter den Ohren ist, an einen Plattenvertrag kommt, ist mir wirklich schleierhaft. Dazu dann noch der schmeichlerische Verkaufspreis bei Amazon? Finger weg!

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