Elvis Jackson – Against the gravity

Um Gottes Willen, das sommerliche Fisch-Cover verheißt nichts Gutes. Dahinter könnte sich von Kinder-Pop bis Reggae alles verstecken. Also rein mit dem Ding in den CD-Player. Und obwohl die Befürchtungen nicht zur Gänze eliminiert werden können, sorgt die Musik von ELVIS JACKSON doch für ein Lächeln auf den Lippen des Rezensenten. Macht euch bereit für die große Sommer-Punk-Party.

Man könnte gehässigerweise über Bands aus Osteuropa behaupten, dass sie Dank vierzigjähriger Isolation noch einiges nachzuholen hätten, insofern man den westlichen Stil als Standard definiert. Und wenn in diesem Aufhohlungsprozess mittlerweile das gefühlte Jahr 1995 erreicht ist, kann man zwar immer noch auf die 15jährige Differenz verweisen oder sich daran erfreuen, dass hier Gefühle aus der eigenen Jugend im modernen Sound wiederbelebt werden.

ELVIS JACKSON aus dem kleinen, aber aufstrebenden Slowenien hat sich 1997 auf dem Höhepunkt der Melody-Core-Welle gegründet, spielte seitdem unzählige Konzerte in halb Europa und gehört bei Festivals in Ländern des ehemaligen Jugoslawiens zu den Publikumsmagneten. In diesem Zusammenhang wurde auch Bill Gould, Bassist von FAITH NO MORE, auf das Quartett aufmerksam und zeichnet sich nun als Produzent von „Against the Gravity“ verantwortlich.

ELVIS JACKSON überzeugt auf seinem vierten Album zum einen durch ein perfekt aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel der Instrumente, zum anderen weiß er durch ein ausgeklügeltes Punk-Songwriting zu begeistern, bei dem Ska- und Reggae-Passagen auf dem Fundament Melodycore aufbauen und dem Produkt einen entsprechenden Reiz verpassen, auch wenn die 13 Songs nicht gerade die Neuerfindung des Genres sind – sie tun diesem gut. Dabei verdient sich Sänger Buda besonderes Lob, da er mit seiner klaren Stimme auch den nötigen Drive vermitteln kann und zudem viele Gesangslinien auf der Aufnahme, die sowohl druckvoll als auch transparent gelungen ist, gekonnt doppelt und ihnen Harmonien verpasst, wie man sie in diesem Bereich fast nur noch von BAD RELIGION geboten bekommt.

Also, wer zur Heiligen Punkeinigkeit Epitaph, Fat Wreck und Burning Heart betet und mitunter in einer Glaubenskrise gesteckt hat, dem sei gesagt, dass ELVIS JACKSON zwar nicht der neue Messias ist, wohl aber ein Prophet, der davon kündet, dass wieder bessere Punk-Zeiten kommen werden. Und auch diesmal geschieht dies vom Rande des Imperiums her.

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