CHAIN REACTION stammen aus Polen, einem Land, das ich jetzt bislang nicht wirklich sonderlich bewusst auf der Metal-Landkarte wahrgenommen habe (ja, Ausnahmen bestätigen die Regel, ich weiß). Dass sich hinter dem Album ‚Cutthroat Melodies’ ein kleiner Nackenbrecher verbirgt, der irgendwo zwischen Pro-Pain, Insult II Injury (falls die noch wer kennt), Pantera und Sepultura zu „Chaos A.D.“-Zeiten liegt, hat mich ehrlich gesagt überrascht.
Überraschung im übrigen auch in mehrerlei Hinsicht: die Produktion von ‚Cutthroat Melodies’ ist nämlich eigentlich richtig fett und druckvoll, zwar hat man nicht den vollen Bombast, aber großartige Unterschiede zu aktuellen Majorlabel-Ami-Metal-Kapellen gibt es kaum zu hören. Die Gitarrenarbeit steht bei diesem Album ganz klar im Vordergrund, wobei man sich hier die meiste Zeit auf rhythmische Stakkatos beschränkt, die dafür zielstrebig nach vorne losgehen, dabei aber auch gleich noch zum Kopfnicken und Fußmitwippen einladen.
Unterstützung findet diese Wand durch ein präzises, auf den Punkt gespieltes Schlagzeug, das auf größere Schnörkel verzichtet, sowie einen soliden Basston, der sich aber ebenfalls eher auf Basics beschränkt.
Gesanglich präsentiert sich CHAIN REACTIONs Frontmann Bartosz Szarek in grandioser Form. Melodiöses Brüllen steht hier an der Tagesordnung, Pressgesang, der weder nach Powermetal klingt, noch nach „gewollt und nicht gekonnt“.
Hierbei bleibt es allerdings auch, was auf Dauer dann trotz der Melodien in der Stimme ein wenig eintönig wirkt. Hier hätte man noch ein wenig mehr herausholen können, hätte man etwas mehr Facetten gezeigt.
Genau das ist eigentlich auch das einzige Problem, das CHAIN REACTION haben: jeder Song für sich genommen ist klasse, über die gesamte Scheibe hinweg wiederholen sich die Ideen allerdings, und es fehlt an wirklichen Highlights. Nichtsdestotrotz bleibt das Album insgesamt positiv im Hinterkopf hängen und besitzt Wiedererkennungswert. Ich bin gespannt, wie sich das zum nächsten Album hin entwickeln wird.