„Für immer frei“ nennen THE BLACKLIST ROYALS ihr Debüt-Album, welches zeitgleich auf Paper + Plastick (US) und Gunner Records (EU) erscheint, und treffen damit voll und ganz den Zeitgeist modernen Punkrocks – und das bedeutet heutzutage Rückbesinnung auf das Traditionelle.
Kaum ein Begriff kann so vielschichtig sein wie Freiheit. Gibt es vollkommene Freiheit überhaupt? Und ist Freiheit nicht immer im Zusammenhang mit einer Pflicht zu sehen? Meinungsfreiheit? Pressefreiheit? Religionsfreiheit? Individuelle Freiheit? Einigkeit und Recht und Freiheit? Und wenn alle frei sein wollen, warum gibt es dann so viele Unfreie auf dieser Welt? Schwierige Fragen, doch eins weiß ich sicher: In meiner journalistischen Freiheit schwingt unausweichlich auch immer die Auseinandersetzung mit meiner eigenen musikalischen Sozialisation statt. Und so wird mir als Melody-Core-Kid der 90er, das BAD RELIGION und NOFX rauf und runter gehört hat, bewusst, wie wenig Freiheit ich doch Andershörenden zugestanden habe. Wie selbstverständlich hatte man nur ein müdes Lächeln für BRUCE SPRINGSTEEN übrig, wie sehr ätzte man lauthals über den Radio-Pop eines TOM PETTY, wie unempfänglich war man doch einst für das mit Country-Elementen durchsetzte Frühwerk von SOCIAL DISTORTION angesichts eines rockigen Überwerkes wie „White light, white heat, white trash“ und wie sehr schüttelte man doch den Kopf über die viel zu langsamen Stücke auf CLASHs „London Calling“, die von älteren Menschen als Punk bezeichnet wurden.
Der Mensch hat die Freiheit, weiterhin auf seinen Fehleinschätzungen zu beharren…oder sich zu verändern. Unlängst lache ich über mein früheres Ego, gestehe ihm jedoch die jugendliche Freiheit seiner Halsstarrigkeit zu. Altern hat daher auch etwas Schönes, insofern man dies nicht mit bodenständiger Langeweile verwechselt und wie in „Die fetten Jahre sind vorbei“ auf einmal feststellt, dass man seine Weltrevolutionsgedanken ad acta gelegt hat und sich plötzlich dabei erwischt, dass man sein Kreuzchen bei der CDU macht.
THE BLACKLIST ROYALS aus Nashville in Tennessee – bereits aktiv auf der Warped-Tour und beim legendären Harvest of Hope Festival in Florida – strahlen nur so vor jugendlicher Unbekümmertheit und Leichtigkeit und atmen den ganzen Rock´n´Roll ihrer Südstaatenheimat – mit Klavier, Orgel und Streichern neben der klassischen Gitarrenbesetzung. Und hierbei ist es einmal mehr müßig anzumerken, wie groß der Einfluss von Boss Springsteen ist auf den modernen amerikanischen…ja Rock muss man schon sagen… Punk greift zu kurz…also wie unüberhörbar und voller Ehrfurcht hier Bruce zitiert wird. Dazu muss man sich nur „American Hearts“, „California“, „Tennessee Blues“ oder das Springsteen-Cover „The Promised Land“ anhören.
Bands wie THE LOVED ONES, AMERICAN STEEL und THE GASLIGHT ANTHEM haben es vorgemacht, THE BLACKLIST ROYALS machen es nicht einfach nach – sie gehen lediglich den gleichen malerischen Weg. Und sie sind ein Beweis dafür, dass mit Herzblut vorgetragener Rock´n´Roll wahrscheinlich unsterblich sein dürfte.
Nach all diesen bedeutungsschwangeren Zeilen noch eine profane, aber wichtige Information: Auf 500 limitierte Erstpressung in weißem Vinyl mit Downloadgutschein. Semper Liberi.