Da ist es also, das neueste SOULFLY-Album. ‚Omen’ wurde es betitelt, ob das aber nun ein gutes oder böses Omen ist, bleibt zunächst offen.
Die Produktion der Scheibe lag in den Händen von Logan Mader, der auch schon für Devil Driver oder Cavalera Conspiracy gearbeitet hat und einen entsprechend renommierten Ruf hat. Da überrascht es schon fast, wie roh und stellenweise mumpfig die Aufnahmen klingen, als hätte man vergessen, ein paar Höhen dazuzudrehen, oder einfach nur die Mitten zu weit drin. Hier hätte man sicherlich mit einer größeren Highend-Granate gerechnet. Stattdessen wird hier alter Thrash als Schrapnell verwendet.
Das ist für mich die zweite größere Überraschung (wobei ich gestehen muss, dass SOULFLY nun nicht gerade zu den Bands zählt, von denen ich den kompletten Back-Katalog besitze). Hatte ich bislang immer das Gefühl, bei SOULFLY-Songs extrem viel Groove und ethnische Einflüsse herauszuhören, vermisse ich letztere auf der gesamten Scheibe völlig. Stattdessen geht ‚Omen’ ziemlich direkt zur Sache, verschwendet keine große Arbeit an komplizierteren Songaufbauten. Noch etwas dreckiger, und ich würde schon fast Crust-Appeal unterstellen.
Es kommt mir schon fast wie gefühlte hundert Jahre vor, seit Meilensteine wie „Beneath the remains“, „Arise“ oder „Chaos A.D.“ das Licht der Welt erblickt haben. Selbst „Roots“ war noch ein Album, bei dem Max Cavalera gezeigt hat, was er alles für starke Ideen umzusetzen vermag. Diese Genialität fehlt auf ‚Omen’ leider fast völlig. Stupides 2-Riff-Gewitter, nach vorne peitschend ja, aber ohne großen Anspruch oder pfiffige Ideen. Das hat man alles schon irgendwo anders mal gehört.
Einzige Ausnahme ist hierbei der wohl auch nur als „Ausnahmesong“ zu verstehende Schlusstrack „Soulfly VII“, ein größtenteils clean umgesetztes Instrumentalstück, das Ansätze davon zeigt, was man theoretisch hätte leisten können an tollen Melodieverläufen und Harmonien. Nun gut, und im Vorfeld beweist Marc Rizzo das ein oder andere Mal durch seine Soli, dass er recht gut mit einer Gitarre umgehen kann. Mehr bleibt dann aber auch nicht übrig.
‚Omen’, soviel sei zusammenfassend gesagt, ist ein wütender Brocken Thrashmetal geworden. Leider ist das aber auch etwas, was ich gerne von anderen Bands höre, aber nicht gerade von SOULFLY. Resignierend greife ich ins Regal zu den guten alten Sepultura-Klassikern, bei denen die Brüder Cavalera noch Spaß dabei hatten, gemeinsam Musik zu machen (Cavalera Conspiracy erscheint mir im Nachhinein eher nach einem halbgaren „Original-Sepultura-Comeback“, ohne die eigentlichen Bands dabei verschmelzen lassen zu wollen…)… Ich zitiere: „Under a pale grey sky we shall arise…“!