Das Cover von ‘Collisions and castaways’ ist fast sinnbildlich. Hier schlummert ein Schatz, halb vergraben, vor den Blicken der Allgemeinheit verborgen, da in den Weiten der musikalischen Meere verschollen. 36 CRAZYFISTS sind auf ihrem nunmehr fünften Album immer noch auf Steuerkurs in Richtung „allgemeines Interesse“, und zumindest wir drücken ihnen hierfür die Daumen, nachdem wir einen Blick auf die Kostbarkeiten werfen durften, die in der Truhe darauf warten, auf Hochglanz poliert zu werden.
Die hier verborgenen „Kronjuwelen“ wurden bereits im Vorfeld von keinem Geringeren als Andy Sneap begutachtet und auf Wertigkeit geprüft (Mixmastering), bei der Schatzhebung (Produktion) hat sich der Band-eigene Gitarrist Steve Holt ins Zeug gelegt.
Die Band hat eine Schlankheitskur hinter sich, besteht derzeit nur aus Frontmann Brock Lindow, Gitarrist Steve Holt und Schlagzeuger Thomas Noonan. Um weiterhin live vollständig zu sein, wird zunächst erst einmal der Gitarrentechniker Brett Makowski am Bass aushelfen. Da man plant, die neue CD bis zum Ende des Jahres live zu promoten, darf man aber jetzt schon Mutmaßungen darüber anstellen, ob ein so langes gemeinsames Touren nicht eventuell dermaßen zusammenschweißt, dass dies eine Dauerlösung werden könnte…
‚Collisions and castaways’ ist das bislang härteste Album der Band, in Zeiten, wo die meisten Bands versuchen, möglichst „anbiedernd“ zu klingen, ein mutiger und eher seltener Schritt, nichtsdestotrotz wissen die Songs zu überzeugen und sprechen dafür, dass man die richtige Wahl getroffen hat. Absoluter Anspieltipp ist der Kracher ‚Anchors’ der insgesamt eher schleppend wirkt, für den sich die Band aber fulminante Hilfe eingeholt hat: Adam Jackson von Twelve Tribes (gibt es da eigentlich irgendwann mal wieder Neuigkeiten zu, oder haben die sich nun doch klammheimlich aufgelöst?) sowie Raithon Clay von Plans to Make Perfect leisten hier einen Beitrag, der 36 CRAZYFISTS noch einmal einen deutlichen Schub nach vorne verleiht..
‘Collisions and castaways’ ist sicherlich nicht die Neuerfindung des Genres, keine Frage. Doch es ist in letzter Zeit wirklich selten geworden, dass eine Band so furios und wild zu Werke geht, dass Songs dermaßen roh und ungezügelt klingen, dass man fast schon überrascht ist, wenn dann doch noch der Cleangesang einsetzt. 36 CRAZYFISTS befolgen zwar sämtliche Regeln, um ein standardmäßiges Metalcore-Album auf den Tisch zu legen, biegen diese aber bis aufs Äusserste, um hier möglichst eigenständig aus der Sache herauszukommen, und dafür sollte man ihnen Respekt zollen…